Thema: BPP übernimmt Poststempelarchiv des Postmuseums in Berlin
drmoeller_neuss Am: 09.05.2024 12:48:23 Gelesen: 1055# 14@  
Ich habe keine Probleme damit, wenn Stiftungen und Museen Archivbestände an Privatleute verkaufen. Nicht alles kann ausgestellt werden und Museen müssen auch im Interesse der Allgemeinheit wirtschaftlich arbeiten. Der normale Bürger dürfte an einem aufgearbeiteten Stempelarchiv wenig Interesse haben.

Der Wert der Stempelsammlung sollte nicht überschätzt werden. Ich gehe davon aus, dass hier offizielle postamtliche Stempelkarten archiviert wurden, das heisst, der Zustand der Stempel bei Auslieferung und bei Ablieferung nach Ausserbetriebnahme wurde dokumentiert. Das ersetzt aber nicht die Vergleichssammlung eines Prüfers, die auch den Zustand der Stempel während der Betriebszeit dokumentiert. Das gleiche leisten auch die beiden grossen Stempeldatenbanken in Deutschland von stampsx und philastempel. stampsx hat bereits knapp eine halbe Million Geräte dokumentiert und übertrifft damit bei weitem die gekaufte Stempelkartei.

Der BPP kann sich jetzt überlegen, ob er die Stempel in eine der vorhandenen Datenbanken einpflegen lässt, oder sein eigenes Süppchen kocht. Die gleichen Überlegungen sollten auch für das Archiv von Auktionskatalogen aus den letzten 75 Jahren getroffen werden. Hier bietet sich die Zusammenarbeit mit einer der philatelistischen Bibliotheken an. Letztlich spart das der organisierten Philatelie Kosten und bündelt Kräfte.

Viel interessanter als der Kauf der Stempeldatenbank sind folgende Fragen:

Fast schon wie ein Textbaustein taucht folgender Absatz in den Niederschriften der letzten Jahre auf:

In seinem Tätigkeitsbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr ging Präsident Geigle auch kritisch auf immer wiederkehrende Beschwerdegründe ein: Überlange Prüfzeiten und in diesem Zusammenhang oft auftretende mangelnde Kommunikation mit den Auftraggebern werde man in Zukunft nicht mehr hinnehmen, sondern den betreffenden (wenigen) Kollegen klarmachen, dass derartige Verhaltensweisen nicht nur dem Einzelnen, sondern dem gesamten Prüferbund schadeten. Das Regelwerk sieht hier auch Sanktionsmöglichkeiten seitens des Vorstandes vor.

Sicher könnte der ein oder andere Prüfer hier etwas ändern, vor allem, was die Kommunikation mit den Prüferkunden angeht. Aber für die Überlastung bestimmter Prüfgebiete können die betroffenen Prüfer nichts, und auch der Tag eines Prüfers hat nur 24 Stunden.

Welche organisatorischen Veränderungen schlägt hier der Prüferverband vor?

Der Focus liegt dabei auf den bekannten Verkaufsplattformen (ausdrücklich ohne „Philasearch“ des gleichnamigen APHV-Mitgliedes!) mit ihrer großen Fülle unseriöser, teilweise krimineller Angebote. Wo immer mit „geprüft BPP“ geworben wird, es sich aber tatsächlich um eine Prüfzeichenfälschung oder ein Nicht-BPP-Prüfzeichen handelt, liegt eine Markenrechtsverletzung vor, die bei gewerblichen Anbietern, soweit sie schon öfter negativ aufgefallen sind, zu einer Abmahnung mit zugehöriger strafbewehrter Unterlassungserklärung führt.

Warum wird "Philasearch" ausgeklammert? Wie geht man mit Prüfzeichenfälschungen vor, die in Sammlungen schlummern, die auch von APHV-Mitgliedern und Auktionshäusern angeboten werden, teilweise mit recht unverblümten Beschreibungen?
 
Quelle: www.philaseiten.de
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