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Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
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DERMZ Am: 16.05.2021 10:01:27 Gelesen: 436554# 2233 @  
Guten Morgen

1927 ging es um einen Geschäftserfolg - ich bin, wie so oft, OHNE Erfolg im übersetzen der Zeilen ... sapperlot, das ist so furchtbar ...



Ich habe folgendes gelesen:

Familien
Elsa Erle von Appel
Innsbruck Tirol
Salurnerstraße

3/3. Es gibt auch in Deutsch-
land schöne Stücke u. der
Geschäftserfolg hängt mit
dem ... Charakter
der Stadt zusammen.
Gestern Giessen oberfreundl.
heute Marburg, mir 10 Mi-
nuten de... gl...end
......küsse Ch.k.



Danke danke danke - ob mir grundsätzlich zu helfen ist, manchmal habe ich da meine Zweifel

Beste Grüße Olaf
 
Heinz 7 Am: 16.05.2021 14:16:50 Gelesen: 436477# 2234 @  
@ Heinz 7 [#2224]
@ DERMZ [#2222]
@ SH-Sammler [#2225]
@ epem7081 [#2226]

Gestern war ich gefühlt 25 Stunden unterwegs, kann mich also erst jetzt wieder melden.

Herzlichen Dank all meinen mitwirkenden Helfern! Grossartig! Der Brief ist weitgehenst erschlossen. Ich versuche, die Erkenntnisse zusammen zu fassen und die letzten Fragen zu stellen.

I. Briefvorserseite

Nachnahme 50 Rappen

Herrn Jacob Vollenweider
Heinrichs sel. (?-1) in
Zwillikon
bei
Affoltern

Notariat
Knonau (?-2)

II. Briefinhalt

1) Hrn Jacob Vollenweider, Heinrichs sel. (?-1 oder Sohn?), in
2) Zwillikon
3) Tit. (= Titel, betrifft)
4) Es hat mir Hr. Fürsprech Pfändli (?-3) in Zürich
5) mir den Kauf (?-4) Brief, der zu Gunsten Hrn.
6) Gebr. Stodrer (?-5) ausgestellt ist, zugesandt,
7) um darin die abbezahlten 580 fl. (Anm. 1) zu
8) löschen, was nun geschehen ist. –
9) für Portoauslagen & Abschreibungsgebühren
10) habt Ihr mir nun 5 btzn. zu bezahlen (Anm. 2), die ich
11) anmit per Nachnahme beziehe.
12) Achtungsvoll zeichnet
13) Knonau (?-2 – Anmerkung 3), d. 12. Mai 1851
(Abstand) Nötzli
14) Notar

Anm. 1 – fl. Ist meines Wissens die Abkürzung für Florin (französische Goldmünze)
Anm. 2 – btzn. dürfte die Abkürzung sein für Batzen. Der Batzen ist eine historische schweizerische und süddeutsche Münze. Mindestens teilweise galt meines Wissens: 10 Rappen = 1 Batzen, 10 Batzen = 1 Franken, 10 Franken = 1 Louis d’Or. Im Text steht, dem Empfänger müsse 5 Batzen zahlen, auf dem Brief ist der Nachnahme-Betrag von 50 Rappen vermerkt; das passt also!
Anm. 3 – Ich lese „Knonau“ nur mit viel Phantasie. Die Briefvorderseite deutet aber auf Knonau hin. Und auf dem Notariat Knonau arbeitete um diese Zeit auch ein Notar Nötzli, wie ich einem anderen Brief von 1854 entnehme! – Ich las ursprünglich „Zurzach“; eventuell wurde der Brief auch „forwarded“ von Zurzach nach Knonau; und dort der Post übergeben (??). Oder darf man den Ort als „Knonau“ lesen?

Wenn das eine oder andere Fragezeichen noch mit Hilfe der geschätzten Leserschaft ausgeräumt werden könnte, würde mich dies freuen!

Herzliche Grüsse

Heinz
 
SH-Sammler Am: 16.05.2021 17:10:14 Gelesen: 436401# 2235 @  
@ Heinz 7 [#2234]

Hallo Heinz

Erst mal gratuliere ich Dir zu diesem herrlichen Brief.

Als erstes habe ich mir die Marke angeschaut. Es ist eine Typ 13 vom Stein A3/RO. Ich denke aber, dass Du zu diesem Brief ohnehin ein Attest mit diesen Angaben hast.

Die Bestimmung der Brieftaxe geht folgendermassen:

5 Rappen für Brief bis 7.8 Gramm (halbes Loth) im ersten Briefkreis (bis 48 Km) PLUS
5 Rappen Nachnahmegebühr bei Maximalbetrag von 5 Franken.

Die verklebte Frankatur von 10 Rappen würde also für eine Nachnahme von Knonau nach Zwillikon stimmen. Die Marke ist mit P.P. gestempelt, also Brieftaxe voll bezahlt.

In der Regel musste die Brieftaxe zusätzlich zum Nachnahmebetrag bezahlt werden. Das ist hier jedoch unterblieben. Der Empfänger hat anscheinend nur den Nachnahmebetrag von 50 Rappen bezahlt.

Für was steht denn die mit Rötel geschriebene 20?

Es handelt sich dabei um den umgerechneten Betrag von 50 Rappen in die nach wie vor weit verbreitete Kreuzerwährung. Die Währungsumstellung zu Franken und Rappen erfolgte ja erst per 1.1.1852. Eine Excel-Tabelle mit der Kreuzer – Rappen Umrechnung sende ich an Deine mail Adresse heinz7@philaseiten.de

50 Rappen entsprachen bis 31.12.1851 dem Gegenwert von 20 Kreuzern. Also ist auch dieses Rätsel gelöst.

Bleibt noch der Ortsname. Nach einem K als erstem Buchstaben sieht dieser Schriftzug nicht aus. Das kleine u am Ende, mit der Schlaufe oben sieht auch eher aus wie ein d. Mit viel Phantasie kann es aber Knonau sein.

Falls Du weitere Knonau-Briefe mit P.P. Abstempelung in Deiner Heimatsammlung hast, könnte die Identifizierung über das P.P. erfolgen.

Dazu wünsche ich Dir viel Glück

Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 16.05.2021 23:41:19 Gelesen: 436237# 2236 @  
@ SH-Sammler [#2235]

Lieber Hanspeter,

einmal mehr bin ich sehr beeindruckt von Deinen genauen Erläuterungen, die Du uns - in diversen Themen/Beiträgen - immer wieder gibst. Grossartig! Nun ist auch der Vermerk "Rötel 20" erklärt - das hätte ich allein nicht geschafft.

Gemäss Auktionskatalog ist die Marke ein Stein A2 (nicht A3), Typ 13 RO. Dass die Marke so herrlich vollrandig ist, freut mich natürlich sehr.

Ich danke Dir sehr für die Hilfestellung und das e-mail. Ich danke ALLEN, die mir zu diesem Brief geholfen haben!

Herzliche Grüsse

Heinz
 
volkimal Am: 17.05.2021 17:58:12 Gelesen: 435754# 2237 @  
@ DERMZ [#2233]

Hallo Olaf,

da ich am Wochenende bei unserer Tochter war, erst heute eine Antwort. Ich lese:

Fraulein
Elsa Edle von Appel
Innsbruck Tirol
Salurnerstraße

3/3. Es gibt auch in Deutsch-
land schöne Stücke u. der
Geschäftserfolg hängt mit
dem elsischen Charakter
der Stadt zusammen.
Gestern Giessen oberfaul
heute Marburg, nur 10 Mi-
nuten daneben - glänzend
Hand
küsse Ch.k.

Zum Wort "elsischen" findest Du einiges, wenn du das Stichwort "Elsischer Junge" googelst. Was es genau bedeutet, habe ich nicht überprüft.

Mit dem oberfreundlichen Giessen liegst Du wohl ziemlich daneben. Die Beschreibung von Marburg wird dir dagegen gefallen.

Der Name "Edle von Appel" ist auch leicht zu googeln.

Viele Grüße
Volkmar
 
DERMZ Am: 17.05.2021 20:24:26 Gelesen: 435690# 2238 @  
@ volkimal [#2237]

Danke Volkmar,

unglaublich, wie schwer ich es mir manches Mal mit dieser Schrift mache.

Mit besten Grüßen Olaf
 
Anke Am: 20.05.2021 08:51:41 Gelesen: 434532# 2239 @  
Ich bitte um Hilfe beim Entziffern der Währung in diesem Beitrag:

4 ... 11 Silberpfennig oder 4 ... 9 Groschen als Courant auf den Veränderungsfall an den Magistrat zu Wettin.

Der Rest ist für mich ebenfalls lesbar.

Handelt es sich eventuell um Kreuzer? Oder welche Währung stand wertmäßig über den Silberpfennigen und Groschen?

Es geht nur um den Text im oberen Bereich zu 1).

Lieben Dank.


 
Anke Am: 20.05.2021 09:09:22 Gelesen: 434525# 2240 @  
Es heißt richtig: 4 ... 11 Silbergroschen 3 Pfennig.

Aber wie gesagt - mir geht es um die Abkürzung nach der 4 - welche Währung das ist.
 
buzones Am: 20.05.2021 10:21:36 Gelesen: 434495# 2241 @  
@ Anke [#2240]

Die Abbreviatur nach der 4 bedeutet "Reichsthaler". Von 1821 bis 1871 (1873) galt in Preußen ein Neuer Reichstaler bzw. Thaler zu 30 Silbergroschen (Sgr.) zu je 12 Kupferpfenni(n)g (₰).

Zum Nachlesen [1].

Mit philatelistischen Grüßen
Ralf

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Reichstaler
 
Anke Am: 20.05.2021 10:40:36 Gelesen: 434489# 2242 @  
Als Abkürzung für Reichsthaler habe ich das nicht entziffern können - klingt aber wahrscheinlich bzw. logisch.

Erstmal herzlichen Dank.
 
Magdeburger Am: 20.05.2021 12:08:34 Gelesen: 434454# 2243 @  
@ Anke [#2242]

Hallo Anke

wie buzones [#2241] schon schrieb, es sind sicher Reichsthaler.

1 Reichsthaler = 30 Silbergroschen = 24 Gute Groschen - so ist die Reduktion.

Der Reichsthaler wurde im sogenannten 14-Thaler-Fuß geschlagen. Die Umstellung in Preussen erfolgte nicht von heute auf morgen, sondern die Münzen, also alles in gute Groschen wurden sukzessive aus dem Verkehr genommen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Anke Am: 20.05.2021 12:10:06 Gelesen: 434452# 2244 @  
Danke, Ulf. ;-)
 
Flecker Am: 23.05.2021 18:39:42 Gelesen: 433242# 2245 @  
Hallo, ich mal wieder. Aus einer Sterbeurkunde. Was heißen die Worte nach:

Zu ........... in der Wohnung? Den Rest kann ich lesen, nur die 2 ersten Worte nicht. Vielen dank im voraus. Rudolf


 
volkimal Am: 23.05.2021 18:57:59 Gelesen: 433232# 2246 @  
@ Flecker [#2245]

Hallo Flecker,

es heißt Herbornseelbach in der Wohnung des Anzeigenden.

Viele Grüße
Volkmar
 
Flecker Am: 23.05.2021 19:50:14 Gelesen: 433205# 2247 @  
@ Volkimal [#2246]

Hallo,

da wäre ich nie drauf gekommen. Sieht so seltsam aus.

Vielen Dank.

Rudolf
 
Heinz 7 Am: 24.05.2021 12:15:19 Gelesen: 432913# 2248 @  
Im Thema "Schweiz Dauerserie Sitzende Helvetia" (Beitrag 656) konnte ich einen interessanten Brief vorstellen und ausführlich besprechen. Zu meiner Freude konnte ich fast alles lesen, was auf den Briefumschlag geschrieben wurde. Es geht um eine nicht bezahlte Armensteuer.



Die letzte Frage, die mir verblieben ist, ist die nach dem Vornamen des Briefempfängers.



Kann mir jemand weiterhelfen?

Vielen Dank und schönen Feiertag wünscht

Heinz
 
volkimal Am: 24.05.2021 15:00:00 Gelesen: 432816# 2249 @  
@ Heinz 7 [#2248]

Hallo Heinz,

dieser Name ist nicht leicht zu entziffern. Der erste Buchstabe hat eine Unterlänge. Damit kommen nur die Buchstaben E, F, H, J, P, Q und Z in Frage. Für mich sieht es am ehesten wie ein "J" aus. Normalerweise hat ein "T" keine Unterlänge. Ansonsten hat der Buchstabe aber große Ähnlichkeit mit einem "T".

Nach einem "J" müsste ein Vokal folgen. Da passt aber keiner zum Schriftbild. Am Ende vermute ich die Buchstaben "le". Aber was steht dazwischen?

Erschwerend kommt noch dazu, dass Namen oft mit lateinischen Buchstaben geschrieben wurden. Wenn ich davon ausgehe, könnte es zum Beispiel "Thole" heißen. Sicher ist das aber absolut nicht. Vielleicht hat sonst noch jemand eine Idee.

Viele GRüße
Volkmar
 
SH-Sammler Am: 24.05.2021 16:40:15 Gelesen: 432748# 2250 @  
@ volkimal [#2249]

Hallo Volkmar,

was spricht beim Vornamen gegen die Abkürzung Jkb = Jakob?

Bitte sehe Dir auch noch das Wort Zustgebühr resp. (meine Version) Postgebühr an.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 24.05.2021 17:01:23 Gelesen: 432713# 2251 @  
@ Heinz 7 [#2248]

Herzlichen Dank! Ich war - ganz ehrlich! - auch bei der Vermutung Jkb (Jakob).

Volkmar, Deine Interpretation "J" liegt ganz auf meiner Linie! Dass Hanspeter auch auf die "Kurzfrom" Jkb statt Jakob kommt, freut mich!

Die "Postgebühr" kann ich auch akzeptieren, statt der von mir gelesenen "Zustgebühr", das ich als Abkürzung las für "Zustellgebühr". Wobei ich meine Version auch für möglich halte.

Gibt es weitere Meinungen?

Heinz
 
volkimal Am: 24.05.2021 17:52:10 Gelesen: 432678# 2252 @  
@ Heinz 7 [#2251]

Hallo zusammen,

da kann ich nur zustimmen. Auf Jkb bin ich nicht gekommen, es passt aber sehr gut.

Viele Grüße
Volkmar
 
Heinz 7 Am: 24.05.2021 18:58:19 Gelesen: 432639# 2253 @  
@ SH-Sammler [#2250]

Lieber Hanspeter,

Deine Interpretation "Postgebühr" scheint zu stimmen!

Ich habe einen sehr ähnlichen Brief zu [#2248], und da sehe ich das "Postgebühr" auch überzeugend.

Ansonsten lese ich diesen zweiten Brief wie folgt:



"Armensteuer Bonstetten
Nachnahme 2 f 50 Ct.
Postgebühr - 15
(Summe) 2.65

Herrn Jos. Glättli (Josef oder Joseph) ..??..
Hedingen."

Der Brief konnte nicht zugestellt werden, sondern ging zurück mit folgender Bemerkung:

"Wohnt schon lange nicht mehr hier
Aufenthaltsort unbekan(n)t" (n verdoppelt mit Oberstrich)

Es fehlt mir also nur noch die Berufsbezeichnung (?) nach dem Namen.



Hilfe sehr willkommen!

Heinz
 
buzones Am: 24.05.2021 19:16:56 Gelesen: 432632# 2254 @  
@ Heinz 7 [#2253]

Ich lese da "Schneider Hull(ens?)".

Mit philatelistischen Grüßen
Ralf
 
volkimal Am: 24.05.2021 20:25:49 Gelesen: 432614# 2255 @  
@ Heinz 7 [#2253]

Hallo Heinz,

es dürfte "Joh. Glättli", also Johann oder Johannes sein. Vergleiche den dritten Buchstaben des Vornamens einmal mit dem "s" bzw. dem "h" in Postgebühr.

Viele Grüße
Volkmar
 
fdoell Am: 24.05.2021 21:37:08 Gelesen: 432570# 2256 @  
Ich lese "Schneider Hullner"
 
epem7081 Am: 24.05.2021 23:57:22 Gelesen: 432467# 2257 @  
@ Heinz 7 [#2248]

Hallo Heinz,

aus einem Familienregister Glättli kann ich Dir einen Jakob Glättli, Schriftsetzer, Buchdrucker bestätigen.

Maria Aloisia Glättli (geb. Bucher), 1847 - 1927
Maria Aloisia Glättli (geb. Bucher) ist geboren worden am Tag Monat 1847, zu Jakob Bucher und Aloisia Bucher (geb. Suter).
Jakob ist geboren worden am 21. Dezember 1812.
Maria hat Jacques (Hans Jakob) Glättli geheiratet am Tag Monat 1883, im Alter von 36 in (Hochzeitsort?).
Jacques ist geboren worden am 14. Juli 1849.
Sein Beruf war Schriftsetzer, Buchdrucker.
Sie haben einen Sohn bekommen: Jakob (Johann Jakob) Glättli.
[1]

Mit freundlichen Grüßen
Edwin

[1] https://www.myheritage.de/names/maria_glättli
 

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