Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
juni-1848 Am: 17.04.2015 12:05:50 Gelesen: 3950408# 3982@  
Und wenn ich schon mal ein halbes Stündchen dem Hobby widme, dann gleich noch einen fürs Auge:

Ein Eilbreif aus der PP 3 (1.10.1918 bis 30.9.1919), der etwas genauer betrachtet werden möchte:



(Datenbank # 7321)

Die Fa. Georg Tewes, Dürener Papiere u. Papierwaren, sendet ihre Unterlagen an eine Fa. in Neuwied als Geschäftspapiere (bis 250 g zu 15 Pf). Bei geeignetem Inhalt konnten geschäftliche Unterlagen, die mehr als 20g wogen, mit Versandart Geschäftspapiere zum Porto einfacher Briefe bis 20g versendet werden.

Ein eiliger Inhalt erforderte auch die Eilgebühr (in der PP3 waren das 25 Pf). Die Erhöhung der Gebühr für die Eilzustellung (auf 50 Pf) erfolgte allerdings bereits am 10.7.1919, also zweieinhalb Monate vor der allgemeinen Gebührenerhöhung.

Warum wurde die mit Germania 5 Pf und 4x 15 Pf korrekt frankierte Sendung am 22.9.1919 in Cöln aufgegeben? Nun, Köln lag seinerzeit im britisch besetzten Brückenkopf der Alliierten, während das benachbarte Düren die französische Hoheit der Rheinlandkommission spürte {1}. Insbesondere wurden Postsendungen dort gründlicher unter die Lupe genommen - was insbesondere die "Geschwindigkeit eiliger Sendungen auf dem Postweg" beinahe auf Schritttempo entschleunigte.

Übrigens war Düren etwa bis zur Zeit der Währungsreform eine der wohlhabendsten Städte des Deutschen Reiches und (um 1900) mit über 40 Millionären die zweitreichste Stadt Preussens.

Mit Sammlergruß
Werner

{1} [http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/db/Western_Germany_1923_de.png]
 
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