Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 15.11.2008 09:35:48 Gelesen: 1199293# 97@  
Hoffen auf den Nachwuchs

Von Thomas Faulhaber

Ludwigsburger Kreiszeitung, Asperg (12.11.08) - „Noch 15 Tage am Arsch der Welt, dann geht’s endlich nach Hause“, das schrieb 1993 ein Bundeswehrsoldat aus Somalia nach Hause. Die Feldpost im Nachkriegsdeutschland ist ein Beispiel, nach welchen Themen Philatelisten sammeln. Ein Ausschnitt davon wurde am Sammlertag in Asperg gezeigt.

Still geht es zu in der Stadthalle. Ein Briefmarkensammler ist allergisch gegen jede Hektik. Es herrscht eine Atmosphäre wie im Lesesaal einer Bibliothek – ruhig wird in Sammelbänden geblättert. Sie werden nach Fehlstücken durchforstet, wer fündig wird, bietet eine andere, ebenbürtige Marke zum Tausch. Theoretisch, denn wer sich nicht handelseinig wird, tauscht Geld gegen Ware.

„Wir sind hier aber keine Börse“, betont die Sprecherin des Asperger Briefmarkensammelvereins, Vivian Werner. Vorrang habe immer noch das System Marke gegen Marke, Kauf und Verkauf seien die Ausnahme und außerdem: „Es werden hier keine nennenswerten Beträge umgesetzt.“

Die Freunde der zackigen Bilder versuchen Kindern die Sammelei mit „Einsteigertütchen“ schmackhaft zu machen. Tiere für Mädels, Flieger für Jungs. Aber wenn sie trotz Geschenk ausbleiben, kann auch kein Interesse wachgekitzelt werden. Zwei Dutzend Sammler zählt der Verein noch, früher waren es über 100. Der Nachwuchs bricht weg.

Dabei sprühen die Asperger vor Ideen. 2010 zum 500-jährigen Fest der Stadterhebung wollen sie eine Sondermarke mit Sonderstempel auflegen. Bis dahin soll auch die ortskundliche Sammlung – gerade im Aufbau – auch gewachsen sein. Postkarten mit Ortsansichten sind gesucht und besondere Stempel aus der Asperger Umgebung.

Denn die sind ein neues Gebiet, auf das sich Sammler stürzen. Sie suchen Umschläge mit Firmenstempeln aus den Tagen, da größere Unternehmen die Postwertzeichen mit eigenen Frankiermaschinen entwerteten.

Die Asperger Briefmarkenfreunde träumen einen Traum. Gerne würden sie Konterfeis berühmter „Knastbrüder“ vom Hohenasperg mit deren Briefen aus dem Gefängnis zusammen ausstellen. „Einige sind mittlerweile rehabilitiert und zieren zahlreiche Briefmarken.“ Aber für dieses Projekt fehle es doch an „manpower“, obwohl die meisten Mitglieder Rentner sind und Zeit haben.

(Quelle: http://www.ludwigsburger-kreiszeitung.de/index/LKZPortal/Vereine.html?arid=14902)



Immer weniger Jugendliche interessieren sich für das Sammeln. (Bild: Alfred Drossel)
 
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