Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 25.11.2008 17:15:56 Gelesen: 1199144# 104@  
Jeder Sammler hat sein Spezialgebiet

Von Dorothee Kauer

Ludwigsburger Kreiszeitung, Bietigheim-Bissingen (24.11.08) - Briefmarkensammler sind schon ganz spezielle Zeitgenossen. Viele Stunden können sie damit verbringen, alte Briefumschläge unter die Lupe zu nehmen, die aufgeklebten Marken zu beäugen und dann, vielleicht, die eigene Sammlung zu erweitern. Auch beim gestrigen Großtauschtag im Kronenzentrum war Hektik fehl am Platz.

Wobei – jeder Sammler ist anders. Und vor allem: Nicht jeder Sammler ist auch ein Philatelist. Denn die gingen „viel mehr in die Tiefe, achten mehr auf Feinheiten“, sagt Erich Reinhardt. Er ist Vorsitzender des gastgebenden Briefmarkensammlervereins Bietigheim-Bissingen und kann gar nicht in Worte fassen, wie breit das Spektrum der gezeigten Marken und Münzen ist. „Es ist so groß“, sagt er und breitet beide Arme aus.

Muss es auch, denn jeder Sammler und Philatelist hat sein Spezialgebiet. Einer sammelt etwa nur Marken aus Deutschland, ein anderer hat sich Blumenmotiven verschrieben. Erich Reinhardt hat sich allem verschrieben, „was mit Bietigheim-Bissingen zu tun hat“. Da ist es ihm gleich, ob es Poststempel oder Marken sind. Oder alte Ansichtskarten. Frisch erstanden hat er eine Karte von 1958, auf der „Gruß aus Bietigheim-Metterzimmern“ steht. Und die Karte ist in einem erstaunlich guten Zustand, das Bild auf der Vorderseite glänzt sogar noch. „Wir Sammler sind eben sehr akkurat“, sagt Reinhardt. Fehle an einer Briefmarke ein Zahn oder sei nicht sauber gestempelt worden, „wird die Marke weggeworfen“.

Trotz der harten Auswahlkriterien sind an diesem Sonntag ziemlich viele Marken zusammengekommen: „Locker“ eine Million Briefmarken seien es, die seine Vereinsmitglieder und drei Sammler vom befreundeten Klub im hessischen Bietigheim präsentieren würden, schätzt der Vorsitzende.

63 Mitglieder hat sein Verein, und ihm geht es, wie vielen anderen auch: Der Nachwuchs fehlt. „Die Briefmarke ist für viele junge Leute einfach nur eine tote Materie“, erklärt Reinhardt. Dabei seien Briefmarken und -umschläge ein Zeitdokument. Und: „Wer sich mit allen den verschiedenartigen Stempelformen und -arten beschäftigt, hat mehrere Wochen damit zu tun“, sagt Erich Reinhardt über die Vielfalt der Stempel. Vor allem in Württemberg gebe es so viele wie sonst nirgends. Wieso das so ist, ist allerdings selbst ihm ein Rätsel.

(Quelle: http://www.ludwigsburger-kreiszeitung.de/index/LKZPortal/Vereine.html?arid=15271)



Was haben wir denn da? Im Kronenzentrum gibt es einiges zu bestaunen. (Bild: Alfred Drossel)
 
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