Thema: Moderne Privatpost in Deutschland
EdgarR Am: 09.11.2015 22:51:37 Gelesen: 1941917# 988@  
@ DL8AAM [#987]

Hallo Thomas,

im Grunde genommen kannst Du mit diesen 2 Belegen gut das Scheitern des einmal mit großen Hoffnungen begonnen "Aufbrechens der Monopolstruktur im deutschen Postwesen" illustrieren:

Da ist es also einfacher und profitabler für eine Firma 1 (nämlich die "Medienlogistik Hessen usw."), Briefe eines Großkunden entgegenzunehmen - oder sogar selbst auszudrucken und zu kuvertieren -, dann Post AG-mäßig zu frankieren, zu einer Firma 2 (nämlich der MainPostLogistik in Würzburg) über Land zu karren, diese 2. Firma den Haufen fertig frankierter Post konsolidieren (vulgo: vorsortieren) zu lassen und das Ganze dann in der Monopolpost zu übergeben und diese es dann zustellen zu lassen --- anstatt eben diese ganze Post im eigenen Tätigkeitsbezirk selbst zuzustellen und jenseits desselben durch Partnerfirmen (P2 und MailAlliance lassen grüßen) zustellen zu lassen?

ZEIT hat man mit diesem umständlichen Procedere sicher keine gutgemacht, im Gegenteil. Und der für Firma 1 und Firma 2 so aufwendig generierte UMSATZ besteht schlicht in den Rabatten, die die Monopolpost solchen kleinen Hilfskeulen für ihre Handlangerdienste einräumt?

Mal abgesehen davon dass wir nun also eine "quasi-privatisierte" Monopolpost haben (genauso verkrustet und verfettet wie die Behördenpost vordem, aber zusätzlich mit Streikrecht), haben wir uns die Nachteile von der staatlichen Post erhalten - kein echter Zwang zu Wirtschaftlichkeit und Kostenminimierung wie es bei jedem Monopol zwangsläufig ist - und haben zusätzlich die Nachteile durch einen rein wirtschaftlich (und weitgehend unkontrolliert/unbeaufsichtigt) agierenden Fast-Monopolisten in einem ihm ausgelieferten Marktsegment dazu bekommen. Vom Standpunkt des Kunden - Postnutzers - die schlechtest-mögliche aller Welten.
 
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