Thema: Von Österreich nach Bayern - Schöne Belege
bayern klassisch Am: 10.11.2015 13:18:31 Gelesen: 14415# 8@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich ein Schmuckstück aus Triest vom 15.8.1850 nach Nürnberg, also befinden wir uns im frühen Postverein.



Der Aufgabestempel geriet leider nur mäßig gut, aber der O.B.C. - Stempel ist sicher ein Sahnestück, auch wenn er postvertraglich obsolet war, nimmt der geneigte Postgeschichtler solche Briefe gerne in seine Sammlung auf.

Siegelseitig sehen wir den Paketschluss nach Augsburg, wo er am 18.8.1850 ankam, danach den Ankunftsstempel von Nürnberg vom Folgetag.

Man hätte ihn auch über Wien nach Nürnberg leiten können. Warum das nicht passierte, muss Spekulation bleiben ...

Die Stempel B.O.C. und O.B.C. (bayerisch - oesterreichische - Correspondenz bzw. oesterreichisch - bayerische - Correspondenz) waren VERTRAGSSTEMPEL, also Stempel, die nach dem Vertrag beider Staaten vom 1.10.1842 eingeführt wurden und abzuschlagen waren auf allen Poststücken.

Ab dem 1.7.1850 hatten Bayern und Österreich ihren eigenen Postvertrag zu Beginn des deutsch - österreichischen - Postvereins ausgehandelt, in dem diese Stempel natürlich nicht mehr vor kamen. Man hätte sie also am Abend des 30.6.1850 entsorgen oder der Materialverwaltung zurück geben müssen. Aber das hat man nicht, oder nur hin und wieder getan.

Aus Routine stempelten dann noch einige in Bayern und Österreich weiterhin mit diesen VERTRAGSSTEMPELN auch nach dem 1.7.1850 weiter, so wie hier, auch wenn das völlig sinnlos war, denn es gab ja keine B.O.C. bzw. O.B.C. mehr in diesem Sinne.

Trotzdem zahlen Verrückte (Sammler, ich) für Briefe mit Marken und diesen Stempeln einen ordentlichen Aufschlag, um eben dies zu dokumentieren. Dergleichen Poststücke sind in einer niedrigen, zweistelligen Anzahl heute noch bekannt und über die Sammlungen verstreut, wobei die O.B.C. - Variante häufiger ist, als die B.O.C. - Version, von der ich keine 10 Stück kenne.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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