Thema: Kulturgutschutzgesetz: Für den Erhalt des privaten Sammelns
mljpk Am: 11.11.2015 00:12:30 Gelesen: 39275# 43@  
@ Francysk Skaryna [#41]

Sehr geehrter Herr Skaryna,

habe eben den Artikel von Herrn Maassen lesen können. Das Resümee ist, ohne alarmistisch zu sein, bedenklich beschwichtigend. Es wird suggeriert, dass Briefmarken evtl. gar nicht betroffen sind. Dies ist aber nach den Äußerungen des Ministeriums eindeutig doch der Fall (siehe oben), wie auch von der UNESCO-Konvention genannt (siehe ebenfalls oben). Falls Herr Maassen mit "entspannter reagieren" eine Position des BDPh wiedergibt, fällt meine Stirn in Falten. Es mag zwar richtig sein, dass Philatelisten mögliche Enteignungen und aufwendige Provinienznachweise etc. in der Mehrzahl der Fälle nicht fürchten brauchen, aber die oben beschriebenen Probleme im tagtäglichen grenzüberschreitenden Kauf-, Tausch- und Ausstellungsverkehr könnten bei einer couragierten Herangehensweise durch Klarstellungen oder eindeutige Befreiungen vermieden, zumindest begrenzt werden.

So versteckt sich die organisierte Philatelie in einer Interessengemeinschaft zwischen den anderen Beteiligten - so mein Eindruck -, nach dem Motto, die anderen stärker Betroffenen werden es schon regeln, und wir waren dabei. Mit anderen Worten, um in Ihrem Bild, sehr geehrter Herr Skaryna, zu bleiben, Pulverdampf liegt gar keiner über dem Schlachtfeld. Der Soldat Philatelie ist in der dritten Schützenreihe auf dem Feld angetreten, mag aber keinen Schuss abgeben sondern schnell zurück nach Hause. Dies ist im Bild ehrbar, konkret aber vielleicht auch nur Trägheit?

Es wird dabei aber auch verpasst, auf höchster politische Ebene die individuelle Bedeutung der Philatelie und deren Anliegen, aber auch deren Wirtschaftsfaktor und Beitrag für die Breitenbildung hervorzuheben, also die Gelegenheit zur "Bewußtseinsverankerung" der Philatelie im Allgemeinen zu nutzen. Sehr schade aus meiner Sicht. Vielleicht findet ja noch ein Umdenken statt.

Wenn ich überzogen argumentiere und ggf. im Hintergrund bereits seitens des BDPh die Fäden gesponnen und Interessen vertreten werden, bitte ich die Akteure bereits jetzt um Entschuldigung.

Grüße, auch in die große Leserrunde.

Jens
 
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