Thema: (?) (155) Großherzogtum Baden: Belege des 19. Jahrhunderts
bayern klassisch Am: 27.12.2015 08:55:27 Gelesen: 115073# 68@  
@ Concordia CA [#66]

Lieber Jürgen,

wie Michael schon schrieb, gibt es m. E. keinen sinnvollen Ersatzbegriff für "Postvertragsstempel". Wenn zwei Postverwaltungen einen Vertrag aushandelten, der die Stempelung wechselseitig auszutauschender Briefe beinhaltete, so war es sinnvoll, diese mit Stempeln zu bedrucken, die auf eben diese Usancen hinwiesen.

Dadurch waren sie schon bei der Be- und Verrechnung von allen anderen Briefen unterscheidbar und fehlerhafte Be- und Verrechnungen kamen weitaus weniger vor, als bei einer unqualifizierten Auf- und Übergabe der Poststücke.

Diese Stempel waren NICHT für das Publikum gedacht, wie mancherorts vermutet wurde, denn das Publikum konnte mit ihnen wohl kaum etwas anfangen und die Taxen waren ihm eh in der Masse nicht geläufig.

Es ging einzig um die Vermeidung von Fehlberechnungen/Fehltaxierungen, die, wenn sie denn vorkamen, viel Ärger und Aufwand intern nach sich zogen. Man könnte rechnen je Fehler 1 Stunde Aufwand pro Postverwaltung, bei der Fahrpost u. U. deutlich mehr, wenn längere Strecken und mehrere Umkartierungen zu erfolgen hatten.

Konnte man diese "Reibungen" intern vermeiden oder gar einfach durch simples Stempeln umgehen, war dies genau DER Fortschritt, den ein neuer Postvertrag ausmachen sollte.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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