Thema: Ansichtskarten: Alte Ansichten
muemmel Am: 30.12.2015 00:25:43 Gelesen: 334061# 116@  
Guten Morgen,

aus Kaisers Zeiten hier eine Ansicht der Siegessäule (im Berliner Volksmund auch Siegesspargel genannt) mit der vergoldeten Siegesgöttin Viktoria (Goldelse) in ihrer ursprünglichen Höhe von 50,66 Meter.



Nach drei siegreichen Kriegen war es nach Meinung der damals Herrschenden an der Zeit, diese Ereignisse in Form eines Nationaldenkmals gebührend zu glorifizieren. Im ersten dieser Kriege kämpften Preußen und Österreicher 1864 noch gemeinsam gegen Dänemark. Zwei Jahre später bekriegten sich die ehemaligen Bündnispartner dann gegenseitig und Österreich kassierte bei Königgrätz eine Niederlage (damit einhergehend hatte sich Bismarck mit der "kleindeutschen" Lösung durchgesetzt). Schließlich folgte der Deutsch-Französische Krieg 1870/71, der mit der Niederlage Frankreichs endete und zur Gründung des Deutschen Reichs führte. Diese Ereignisse wurden oberhalb des Sockels durch drei Segmente dargestellt und mit der Viktoria gekrönt.

Die Einweihung des Bauwerks erfolgte am 2. September 1873, dem 3. Jahrestag der Schlacht bei Sedan. Der 2. September war im Deutschen Reich damals Nationalfeiertag, da dort den bayerischen, preußischen, sächsischen und württembergischen Truppen der entscheidende Sieg im Deutsch-Französischen Krieg vergönnt war und mit der Festnahme von Napoleon III einherging.

Ursprünglich hatte die Siegessäule ihren Standort am Königsplatz (etwa 500 Meter vor dem später errichteten Reichstagsgebäude), der in der Weimarer Republik schlicht in Stadtplatz umbenannt wurde. Nachdem 1933 die Nazis das Regiment übernommen hatten, wurde diese Umbennenung rückgängig gemacht. Doch damit nicht genug, 1938/39 wurde die Siegessäule 1,6 km nach Westen zum heutigen Großen Stern versetzt.

Dies geschah im Rahmen der größenwahnsinnigen Ideen des Umbaus von Berlin zur Welthauptstadt Germania, die von Hitlers Leib- und Magenarchitekt Albert Speer betrieben wurde, aus bekannten historischen Gründen letztendlich jedoch nicht verwirklicht werden konnte. Immerhin bekam die Siegessäule in dem Zusammenhang ein viertes Segment (ob als angestrebter Sieg über die restliche Welt, ist nicht bekannt) und wuchs nun auf 66,89 Meter.

Abschließend eine Ansichtskarte der Straße "Unter den Linden" mit der Siegessäle im Hintergrund, also nach der Umsetzung durch Herrn Speer. Nebenbei gut erkennbar die "Sightseeing-Busse", die auch heutzutage in modernerer Form wieder zahlreich in Berlin zu sehen sind.



Schöne Grüße und nen guten Rutsch
Mümmel
 
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