Thema: Internationale Briefmarken Börse München 2016 - Philaseiten war dabei
drmoeller_neuss Am: 06.03.2016 00:04:09 Gelesen: 11493# 8@  
philaseiten-Stand - ein Erfahrungsbericht

Die Philaseiten beschicken traditionell die drei grossen Briefmarkenmessen in Essen, München und Sindelfingen.

Anfang März 2016 war die bayerische Hauptstadt Schauplatz der Internationalen-Briefmarken-Börse. Philaseiten war mit einem Sechs-Quadratmeterstand in der Nähe der Arbeitsgemeinschaften und der Deutschen Post vertreten. Mitglieder und solche die es werden wollen, konnten allerhand über das Forum, die Philaseiten-Privat-Auktion (PPA), die Philastempel-Datenbank und das neuste Projekt "Philawert" erfahren. Richard Ebert und Ulrich Möller standen Rede und Antwort. Philaseiten-Mitarbeiterin Brigitte Ammon konnte dieses Jahr aus privaten Gründen nicht teilnehmen, und wurde von Ulrich Möller (drmoeller_neuss) vertreten.

Den Standard "Bund-Berlin-DDR-Österreich"-Sammler gibt es nicht mehr, die Philasuche kam ganz schön ins Schwitzen, um Beträge zu exotischen Gebieten wie Spendenmarken oder Marken zum Thema "Napoleon" ans Tageslicht zu befördern. Die Damen von der Presse konnten mit schönen Belegen begeistert werden. Auch die Prominenz hat sich am Stand eingefunden, APHV-Präsident Hölzer machte kurz seine Aufwartung, während sich der BDB-Präsident und Auktionator Rauhut Zeit für ein längeres Gespräch nahm. Diskussionsforen sind für ihn ein zweischneidiges Schwert, Rauhut beklagte sich über die Schreiber, die sich hinter einem Pseudonym verstecken und dabei Halb- und Unwahrheiten verbreiten, bis hin zur persönlichen Rufschädigung. Philaseiten bittet in solchen Fällen die betroffenen Händler oder Auktionatoren um eine Stellungnahme, sollten sich die Anschuldigungen als unwahr herausstellen, werden die Beiträge von der Philaseiten-Redaktion vom Netz genommen.

"Philawert" ist das jüngste Kind der Philaseiten AG, auch mit noch wenigen Daten lässt sich der Trend auf dem Briefmarkenmarkt feststellen: Bund geht weiter nach unten, während Deutsches Reich preislich zulegen kann. Leider sind die Katalogpreise für postfrisches Material weit von der Realität entfernt.

Auf die Gefahr hin, den ein oder anderen zu vergessen, möchte ich folgende philaseiten-Mitglieder nennen, die am Stand persönlich vorbeischauten: filunski, heinrich3, baber, ginonadgolm aus dem Norden, phil1, Peter Stastny, Peter Feuser und einige andere, die ich mir nicht aufgeschrieben habe.

Von den Händlern war das übliche Spektrum vertreten. Die großen Auktionshäuser kamen mit Schlegel, Christoph Gärtner und Rauhut & Kruschel, von den Händlern fielen Biener, DBA und Aix-Phila mit besonders großen Ständen auf. Zahlreiche bayerische APHV-Händler teilten sich mehrere Stände, z.B. Wolfgang Lang mit ausgesuchten Belegen zur deutschen und bayerischen Postgeschichte. Postgeschichte Kemser war genauso vertreten wie Ole Büteröwe und Michael Hebgen, die von vielen Tauschtagen im Ruhrgebiet bekannt sind. Die Deutsche Post hatte flächenmäßig den größten Stand, und fast alle deutschen Marken der letzten acht Jahre im Gepäck. Für Kartonphilatelisten gab es drei Sonderstempel und die Briefmarken-Entwerferin Antonia Graschberger signierte ihre Briefmarken. Über 70 Marken stammten aus ihrer Feder, zuletzt die Sonderausgabe zu Lukas Cranach. Von den exotischen Postverwaltungen seien nur Guinea-Bissau und Kirgisistan erwähnt, die durch Agenturen vertreten waren. Die organisierte Philatelie kam schwerpunktmäßig aus Bayern. Die Bundesprüfer hatten ihren eigenen Stand mit der Prüferprominenz, von den Arbeitsgemeinschaften seien stellvertretend die Poststempelgilde und die Absenderfreistempel genannt. Die Verlage waren auch vor Ort, zum Beispiel der Schwaneberger Verlag mit seinen Michel-Katalogen oder der Briefmarkenspiegel aus Göttingen.

Das Angebot reichte von gut bis böse. Wühlmäuse kamen auf ihre Kosten, bei DBA wurden in vierstöckigen Regalen Ein-Euro-Belege in Baumarktkisten angeboten, nach dem Motto: Aus jedem Dorf eine Sau und der Kunde sortiert die Ware. Wer dazu keine Lust hatte, bekam an anderen Ständen alles schön nach Gebieten und Postleitzahlen präsentiert und musste dafür tiefer in die Tasche greifen. Der Messebesucher wurde von den angebotenen Restsammlungen geradezu erschlagen, wie beim Winterschlussverkauf gab es beim Kauf von drei Teilen das billigste umsonst. Bis auf wenige Stände gleicht sich das Angebot immer mehr dem auf Tauschtagen an, sogar Groschenmarken wurden feilgeboten. Wie da manche Händler auf ihre Kosten kommen, angesichts von Standgebühren im vierstelligen Bereich, ist mir ein Rätsel.

Trotzdem waren die befragten Händler zufrieden, einige machten sogar mehr Umsatz als letztes Jahr. Die philatelistischen Kontakte außerhalb der Messe sind das Salz in der Suppe. Der Vorstand der Poststempelgilde war im gleichen Hotel wie die Philaseiten-Crew untergebracht, und gemeinsam machten wir die Gastronomie im Münchner Szene-Stadtteil Neuhausen unsicher. Wolfgang Lang hatte ein paar Geheimtipps auf Lager, in diesem Jahr war der gastronomische Schwerpunkt Indien und für den Philaseiten-Chef Richard Ebert war es das gesunde Gemüse Spinat, das schon Popeye stark und kräftig gemacht hat. Auf der Messe wurden wir dagegen nicht verwöhnt, der Brötchen- und Kaffeedienst lies sich selten blicken, und wenn er einmal kam, dann zu Preisen, die nicht einmal von Billigfluglinien in der Kabine verlangt werden. Dazu kam das Problem Zugluft in der Halle, die von Besuchern weniger, von den Standbeschickern dafür umso mehr wahrgenommen wurde.

Der Zug erreicht jetzt Düsseldorf und ich klappe meinen Laptop zu, in der Hoffnung, dass das ein oder andere Philaseiten-Mitglied meinen Beitrag ergänzt oder kommentieren kann.



Aix-Phila



Auktionshaus Schlegel



Restsammlungen bei Biener



Richard Ebert mit Mag. Peter Stastny



Ole Büteröwe und Michael Hebgen



Am Stand der Poststempelgilde



Wolfgang Lang (Heimat- und postgeschichtliche Belege)
 
Quelle: www.philaseiten.de
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