Thema: Antrag des WPhV zum LV-Tag am 07.04.18: Austritt des LV Südwest aus dem BDPh !
stephan.juergens Am: 08.03.2016 22:23:40 Gelesen: 236358# 13@  
Hallo Peter,

dass in einem der ältesten (und größten) Ortsvereine (das sind mit seinen Sammlergruppen eigentlich mindestens drei Vereine) so einen Antrag schreibt zeigt deutlich, wie weit es mit diesem BDPh gekommen ist.

Man bedenke dabei, dass Württemberg bzw. der LV Südwest mit zur "Hausmacht" des BDPh Präsidenten gehört.

Die Analyse des WPhV, welche Vorteile der BDPh für seine Mitglieder hat (Philatelie, Anstecknadeln für langjährige Mitgliedschaften und die Möglichkeit international auszustellen), ist m.E. korrekt und weitestgehend vollständig - spontan fällt mir aus dem Rechtschutz (da kenne ich immer noch niemanden, der das erfolgreich genutzt hat) und der Fälschungsbekämpfung (Danke an Lars) wenig ein.

Eines der Probleme im BDPH ist doch, dass dieser Verein nur 16 Mitglieder hat - die Landesverbände (könnte sein, dass es jetzt nur noch 15 sind, keine Ahnung, ob der Zusammenschluß von Berlin und Brandenburg schon abgeschlossen ist).

Eine sinnvolle Struktur wäre doch eine Struktur mit Wohnortprinzip: Jeder einzelne Philatelist wird Mitglied im BDPh, zahlt bundesweit einen einheitlichen Beitrag und bekommt dafür die Mitgliedschaft in dem für ihn zuständigen Ortsverein. Wie groß die Gebiete der Ortsvereine sind, wird sicherlich regional unterschiedlich sein, ein Ziel sollte es schon sein, dass alle Ortsvereine ungefähr die gleiche Mitgliederanzahl haben, d.h. dann, dass es großen Städten durchaus mehrere Ortsvereine geben kann, aber jedes Mitglied gehört genau einem Verein an, über den es dann Stimmrecht im Bundes- und eventuell Landesverband hat - ob die nämlich noch gebraucht werden, ist für mich fraglich.

Für die Mitgliedschaft in den Argen wird man wahrscheinlich eine Sonderregelung finden müssen - da diese in der Regel mit eigenen Zeitschriften spezifische Sonderleistungen erbringen - sprich die Argen werden eigene Mitgliedsbeiträge erheben müssen. Für die Ortsvereine ist dies m.E. nicht nötig, klar, einige habe Mietkosten (o.ä.) für die regelmässigen Tauschtreffen, andere geben halt mehr Geld für Kataloge aus und wieder andere machen eine eigene Zeitschrift. Ob nun die Ortsvereine das Geld einziehen und teilweise nach oben durchreichen oder ob dies zentral eingezogen wird und teilweise nach unten weitergereicht wird, ist m.E. Jacke wie Hose. Ökonomischer (weil es dann nur einen einzigen Menschen braucht, der die Abbuchungsaufträge zur Bank bringt) ist m.E. der zentrale Einzug. Und ein einheitlicher Beitrag für alle Ortvereine müßte m.E. dem WPhV durchaus entgegenkommen: Nimmt er doch den Konkurrenzdruck zwischen den einzelnen Vereinen weg.

Das einzige, was ich in dem Antrag des WPhV nicht wirklich verstanden habe, ist die Selbsteinschätzung der Ortsvereine als "Breitensport" und die der Argen als "Spitzensport". So schlecht sollten sich die Ortsvereine nicht machen.

Ich kann es weitestgehend zwar nachvollziehen, wie ein Ortsverein auf diese Idee kommt, aber m.E. überschätzt dies die Argen bei weitem. Klar, dass Niveau der meisten Argen (bzw. deren Rundbriefe) ist so hoch, dass es dem beginnenden Sammler schon schwindelig wird, wenn er die einzelnen Artikel liest. Das kommt aber auch davon, dass die meisten Argen seit Jahrzehnten aus weitestgehend den gleichen (wenigen) aktiven Mitgliedern bestehen. Zwanzig Jahre Forschung auf dem gleichen Gebiet führt halt schnell dazu, dass jemand, der diese Zeit nicht komplett verfolgt hat, nur noch Bahnhof versteht. Dies führt aber auch dazu, dass die Argen erhebliche Schwierigkeiten haben, neue Mitglieder zu werden. Denn die "Basissportler" in den Ortsvereinen haben halt nicht das Wissen, um die Forschung zu verstehen: In der Arge gibt es keinen mehr, der dies soweit vereinfachen kann, dass es wieder allgemeinverständlich ist, und in den Ortsvereinen niemanden mehr, der dies Niveau mitgeht.

Ich muss mich da auch an die eigene Nase packen: Nach meinem Umzug ins Württembergische habe ich mich hier im Ortsverein angemeldet - aber bin nur wenige Male bei den regelmässigen Tauschtreffen gewesen. Irgendwie überwinde ich mich nach einem vollen Arbeitstag recht schwer, noch in die Stadt runter zu fahren - obwohl dort die Gespräche interessanter waren als die Tauschergebnisse.

Kurz: Der Einzige Grund, warum ich dem Antrag des WPhV ablehnend gegenüber stehe, ist der, dass dies einen BDPh, der eh schon an allen Enden kämpft, weiter schwächt.

Aber: Wenn mein Ortsverein für diesen Antrag stimmt, würde ich die mittragen und hoffen, dass dieser Warnschuß eine sinnvolle Neustrukturierung des BDPh zur Folge haben kann. In den mich interessierenden Argen werde ich weiterhin Mitglied bleiben können - noch kann ich ja auch noch in meinem Heimatverein Mitglied bleiben (und der liegt ausserhalb von Südwest).

Gruß
Stephan
 
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