Thema: Antrag des WPhV zum LV-Tag am 07.04.18: Austritt des LV Südwest aus dem BDPh !
olli0816 Am: 10.03.2016 13:26:35 Gelesen: 235102# 39@  
@ DL8AAM [#32]

Zu dem Austrittsgesuch selber möchte ich nichts schreiben, außer dass 12 von knapp 90 Leuten trotz jungen und sehr alten Mitgliedern mir auch etwas wenig erscheint. Rumpelstilzchen hat im stampsx-Forum schon einiges geschrieben und ich teile seine Ansicht zwar nicht, kann seinen Standpunkt trotzdem verstehen.

Du bist indirekt auf meine Antwort eingegangen und man kann die Dinge natürlich so oder so sehen. Ich z.B. sehe es anders, wenn ich eine Organisation mitfinanzieren soll, deren Mehrwert für mich gegen null tendiert. Der sogenannte Solidaritätsgedanke in unserem Lande wird sowieso sehr gerne ausgenutzt und wenn ich lese, ich muß dies und das mitbezahlen aus Solidarität oder eine neue "gerechte" Steuer mittragen, weiß ich nur, das andere von mir leben und ich dies zahlen darf, egal wie viel ich verdiene. Außerdem gibt es viele "gerechte" Solidarabgaben, die nur den Interessen bestimmter Gruppen dienen. Bis zu einem gewissen Grad sind Solidarabgaben nachvollziehbar, z.B. Familien unterstützen, Arbeitslose und Rentner die Grundsicherung garantieren und vieles mehr. Es wäre auch so ein Dachverband, der wirklich sinnvoll agiert durchaus unterstützenswert. Trotzdem finde ich ein System wesentlich vorteilhafter, wo sich der Dachverband bemnüht, seine Förderer zu finden. Warum? Die Förderer werden sehr viel genauer darauf schauen, was dieser Dachverband so anstellt. Ein Vereinsmitglied, welches die Abgabe heute zahlt, weiß nur, dass das ein Bestandteil seines Mitgliedbeitrags ist. Die meisten zahlen das halt, einige zähneknirschend, andere treten eben aus, wie es doch inzwischen einige Vereine getan haben. Den meisten wird es herzlich egal sein, was der BdPh so macht, weil wie schon geschrieben Zusammensein, Bier oder was auch immer trinken, Geselligkeit ... das Hauptinteresse ist.

Tatsache ist doch, wenn man sich die Mitgliederzahlen anschaut, dass die schwer rückläufig sind. Das liegt nicht nur am Verband alleine, es sind immer weniger Sammler, die in einem Verein sind. Die Ausgabepolitik der Postverwaltungen und die Technik sorgen zusätzlich sehr stark dafür. Das wird sich meines Erachtens auch nicht mehr umkehren lassen. Ich bin im Bereich der Technik tätig und habe das seltene Glück, dass ich tatsächlich mitbekomme, was zumindest in einigen Bereichen in den nächsten fünf bis zehn Jahren passieren wird. Briefe verschicken wird nicht wichtiger werden, aber das dürfte inzwischen jedem klar sein. Briefmarken im normalen Alltag werden weiter unwichtiger werden und dadurch werden die Sammler noch weniger.

Das Problem dabei ist, dass der Briefmarkendachverband von seinem Handeln von vielen Sammlern entweder negativ gesehen wird oder einfach nur überflüssig. Da wird es natürlich auch schwer, die sog. Solidarität einzufordern. Unsere Zeit ist schnelllebig und die Leute sind heute längst nicht mehr so faul und treu, dass sie einfach irgend etwas überflüssiges zahlen würden. Das ist genauso wie mit der Mobilität: Viele sind zwei Jahre da, fünf jahre dort usw. Aus meiner Firma kenne ich unzählige Leute, die das machen müssen. Für die wäre ein sinnvoller Dachverband oder Dachorganisation durchaus interessant, wenn er etwas bieten würde, was die Leute animiert, dort einzutreten oder den Gedanken finanziell zu unterstützen. Das sind aber nicht alte frackbehangene Herren in alten Häusern mit Únterzeichnen von unsinnigen Dokumenten, auch wenn das alte Gebäude billig hergeht.

Das wären vielleicht mal Gedanken, wo sich besonders engagierte Sammler, die freiwillig einen Mitgliedsbetrag zahlen z.B. Teilpatenschaften für die Büchereien finanziell übernehmen (da gäbe es sicher einige, die das gerne machen) und wo man sich auch mal fragen könnte, ob es nicht sinnvoll ist, diese Bücher nach und nach zu digitalisieren und den Mitgliedern kostenfrei über eine Webseite zur Verfügung stellt. Alles was neuer als 70 Jahre ist, kostet natürlich Geld. Aber auch hier gibt es sicher Verhandlungslösungen mit den Verlagen und Autoren, wie man das darstellen könnte. Dann hätte man so viele Themen online, dass man eine aufwendige kostenintensive Zeitschrift vielleicht effektiver und wesentlich kostengünstiger gestalten könnte. Hier und auf anderen Seiten gibt es Stempeldatenbanken, die doppelt aufgebaut werden. Eigentlich dumm, aber unter einem Dachverband mit Hilfe der Forenbetreiber bei ständiger Erweiterung und Überwachung eine große Weiterentwicklung. Ich bin mir sicher, das gerade Dinge, die der großen Masse an Sammler helfen, egal für was sie sich interessieren, eine wesentlich höhere Akzeptanz hätte. Aber dafür wäre auch ein engerer Kontakt durch direkte Mitgliedschaften zu den Sammlern wesentlich hilfreicher. Und man kann im Gegenzug die Mitglieder animieren, dass sie sich an Projekten, die sie interessieren beteiligen. Der Gedanke ist nicht neu. Es gibt z.B. eine Wissenschaftsseite, die dies seit Jahren praktiziert: http://www.zooniverse.com. Das ist nur eine davon. Es fehlt nicht nur am Geld im BdPh, sondern leider auch an Ideen und dem Geist. Nichts für ungut.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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