Thema: Antrag des WPhV zum LV-Tag am 07.04.18: Austritt des LV Südwest aus dem BDPh !
WPhV Stuttgart Am: 22.03.2016 09:21:05 Gelesen: 233247# 80@  
@ DL8AAM [#78]:

Vielen Dank für Deinen Beitrag:

Nur damit wir unser Anliegen nicht aus den Augen verlieren:

Bei unserem Antrag "Austritt des LV aus dem BDPh" wollen wir einen Kulturwandel im Hinblick auf die Wertschätzung von Ortsvereinen durch den BDPh erreichen. Denn der BDPh gefährdet durch sein Angebot an Direktmitgliedschaften die Existenz von allen Ortsvereinen.

Das Thema Ausstellungen, das von Dir als Kernaufgabe eines Verbandes definiert wird, ist nicht das Kernthema von Ortsvereinen.

Ich (d.h. der Erste Vorsitzende des WPhV) persönlich halte das Thema "Ausstellungen" grundsätzlich für überbewertet. Es ist in meinen Augen ein Armutszeugnis bzw. typisch, wenn der Verwaltungsrat des BDPh auf seiner letzten Sitzung am 27.02.2016 schwerpunktmäßig über das Ausstellungswesen und nicht über das Ortsvereinswesen debattiert (https://www.facebook.com/BDPh.e.V/photos/a.269674499798372.55878.265623743536781/890589431040206/?type=3&theater).

In Sindelfingen und sonstwo werden die Rahmenwüsten zu 90 % nur von Juroren betrachtet. Die vielzitierte Öffentlichkeitswirkung von Ausstellungen ist nur ein Vorwand zum Selbstzweck. Es kann nach meinem Verständnis nicht sein, dass Ortsvereine die Last des Auf- und Abbaus von Ausstellungen und dazu noch deren Finanzierung tragen müssen, damit einzelne mit ihren Gold prämierten Sammlungen Auktionsrekorderlöse erwirtschaften können.

Wenn Ausstellungen das Kernthema, der Sinn und Zweck eines Vereins- oder Verbands ist, dann ist in Zeiten des Internets (und der möglichen Online-Ausstellungen) der Verein und der Verband in meinen Augen total falsch aufgestellt.

Ich kann jedoch nachvollziehen, dass der Wettbewerbscharakter von Ausstellungen durchaus eine Motivation bieten kann bei der Nachwuchsarbeit. Gestandene Spitzenphilatelisten, die ihre Spitzensammlungen prämiert haben wollen, um umso tollere Auktionserlöse bei ihrer Realisierung zu bekommen, brauchen in meinen Augen jedoch keine Alimentierung und Subventionierung von Ortsvereinen.

In meinem gewählten Beispiel der Internet-Präsentation geht es nicht um 131 uniforme gleichaussehende Seiten, sondern um Kostenersparnisse, die man als Landesverband für seine Ortsvereine bekommen kann, wenn man mit einer einzigen IT-Schmiede ins's Geschäft kommt, die dann für jeden Ortsverein eine für ihn passende und maßgeschneiderte Seite erstellt. Die Kostenersparnisse liegen darin, dass man nicht jedes Mal das Rad neu erfinden muss, sondern auf bestehende Räder zurückgreifen kann. Wie das alles im Detail funktioniert und wie das dann alles gerecht abgerechnet wird (Ortsvereine mit einer Basis-, Normal- oder Luxus-Präsentation, Sonderleistungen usw.), muss jetzt hier im Rahmen dieser Diskussion nicht geklärt werden.

Und noch einmal: Wenn man als Verband die Ortsvereine erhalten will, dann müssen nicht irgendwelche Ego-Interessen Einzelner sondern die Ortsvereine als Ganzes gestärkt werden.

Und dies bedeutet ganz einfach, wenn jemand aus welchen Gründen auch immer keinen Bock auf einen Ortsverein hat, aber an den Früchten der organisierten Philatelie, die von den Ortsvereinen immer noch getragen wird, naschen will, dann sei es ihm gegönnt, aber er muss dafür viel tiefer als bisher in die Tasche greifen.

@ Hobbyphilatelist [#79]

In früheren Beiträgen (im StampsX-Forum) habe ich zur Verwunderung aller geschrieben, dass die aktuelle BDPh-Spitze mindestens seit 1993 (seither bin ich organisierter Sammler) die beste ist, die es gab. Früher wurden die entscheidenden Fehler gemacht, nicht seit 2013. Die Kraft, die Leidenschaft usw., mit der die BDPh Spitze ihren Job macht, ist super und nur lobenswert. Dass in der Sache jedoch einiges falsch läuft, wie z.B. bei der Wertschätzung von Ortsvereinen durch den BDPh, ist ein anderes Thema. Auch beim BDPh (wie auch WPhV) gilt: Nur wer arbeitet macht Fehler. Dem WPhV kann jedoch nicht zum Vorwurf gemacht werden, dass er erst seit 2015 öffentlich Defizite anprangert und seit 2016 ungewöhnliche Anträge stellt. Die rund 1.000 andere Ortsvereine hätten in den Jahren zuvor auch aus ihren Hinterzimmern herauskommen können, aber stattdessen sind die dynamisch-kritischen Ortsvereine den einfachen Weg gegangen und aus den LVs ausgetreten. Diesen einfachen Weg geht der WPhV jedoch nicht, denn er will in der Tradition seiner Gründungsväter Ortsvereine auch überörtlich sichern und stärken...

Nach meiner Einschätzung (und dies wird auch durch Erfahrungen z.B. der Arge Württemberg bestätigt) kommen die meisten neuen Arge-Mitglieder heute vom Internet direkt zur Arge und nicht mehr wie früher über den Umweg Ortsverein. Das ist auch statistisch belegbar, denn die Arge haben i.d.R. eine deutliche bessere Mitgliederentwicklung und jüngere Altersstruktur als die Ortsvereine.

Wie erbärmlich ist das, wenn man als Verband die 2015 neu eingeführte Arge-Direktmitgliedschaft seinen Ortsvereinen verschweigen muss!

Auf Arge-Mitglieder, die ihre BDPh-Beitragspflicht jahr(zehnt)elang über ihren Ortsverein erfüllt haben, aber dann ihren Ortsverein zum nächstmöglichen Zeitpunkt verlassen, weil sie als Beitragsoptimierer über eine Arge-Direktmitgliedschaft rund 10 € p.a. sparen können, kann jeder Ortsverein verzichten!
 
Quelle: www.philaseiten.de
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