Thema: Antrag des WPhV zum LV-Tag am 07.04.18: Austritt des LV Südwest aus dem BDPh !
WPhV Stuttgart Am: 23.03.2016 09:22:31 Gelesen: 232295# 103@  
Ein paar Bemerkungen zu den letzten Einträgen

@ 22028 [#95]

Die einen reden von Paranoia, "Wir schaffen das" oder sonstwas, die anderen betrachten nur ein realistisches Zukunftsszenario basierend auf gesundem Menschenverstand, bisherigen Erfahrungswerten, Fortschreibung vorhandener Trends und Strukturen und anderen rationalen Elementen:

Dazu passt wunderbar der Beitrag von:

@ stephan.juergens [#97],

der sinngemäß schreibt, dass bei einer seiner Argen der Arge-Chef seinen neuen wie alten Mitgliedern empfohlen hat, Mitgliedschaften bei Ortsvereinen und Landesverbänden zu kündigen und Arge-Direktmitglied zu werden. Ich mache diesem Arge-Chef keinen Vorwurf, denn aus seiner Sicht handelt er richtig!

@ Lars Boettger [#96]

Beim ersten Beschluss Ende 2014/ Anfang 2015 hat wohl BDPh keine Sekunde an Ortsvereine und an die Auswirkungen, die dieser Beschluss auf sie haben wird, gedacht. Dann hat Anfang 2015 ein Nervtroll namens "Rumpelstilzchen" im BDPh-Forum diesen Beschluss veröffentlicht und dargelegt, warum dieser Beschluss für Ortsvereine existenzgefährdend ist. Und dann geschah das, was letztendlich zum o.g. Antrag des WPhV geführt hat: Der BDPh ist zu stolz oder was auch immer, einen Fehler einzugestehen und diesen Beschluss zu reparieren.
Nein, es wurde im Vorfeld der HV 2015 in Gotha in irgendwelchen Hinterzimmern so lange gemauschelt, bis der Beschluss auf der HV unbeachtet von den anwesenden Ortsvereinen in Zement gegossen und so auch als "Beschluss" im Protokoll niedergeschrieben werden konnte.

Kein Ortsvereinsvertreter, mit dem ich gesprochen habe, wusste, dass es ab 2015 eine Arge-Direktmitgliedschaft für Jedermann und für 15 € gibt und dass diese auf der HV 2015 in Gotha beschlossen wurde.

Die Mitglieder des WPhV sind i.d.R. stolz Mitglied im traditionsreichsten Verein im Ländle zu sein, der anerkanntermaßen in der Vergangenheit viel für die Philatelie geleistet hat und nach Einschätzung der allermeisten Mitglieder auch heute noch viel für die Philatelie leistet. Entsprechend verlassen uns die allermeisten Mitglieder erst durch Tod. Wegen den übervereinlichen Aktivitäten des Vorstands (wie z.B. o.g. Antrag) hat bisher kein Mitglied den WPhV verlassen. WPhV-Mitglieder machen "nicht rüber", wenn auf der anderen Seite einer mit 10 Euro-Scheinen, Karnevalsorden, Glasperlen oder bunt bedrucktes Papier wedelt.

Und zum tausendsten Mal: Bei unser Kritik an der Arge-Direktmitgliedschaft geht es nicht um die Wanderungsbewegungen im aktuellen Mitgliederbestand von allen Ortsvereinen (denn, wie an vorheriger Stelle gesagt, auf diese illoyalen Beitragsoptimierer kann jeder dankend verzichten), sondern um die künftigen Wanderungsbewegungen neuer interessierter Sammler, die sich organisieren wollen.

@ Funder [#98]

Wenn Du schon Ortsvereinsmitglied bist, möchte ich Dich bitten mit Deinem Vereinsvorstand über diese Thematik zu diskutieren. Am besten gibst Du ihnen unseren Antrag. Ich kann ihn Dir auch als pdf mailen, wenn Du möchtest. Mich nimmst Du in meinen Aussagen eh nicht ernst, auch wenn ich Dir beispielsweise sagen würde, dass wir seit Jahren unseren Mitgliederstand halten konnten.

Nur kurz wg. Deiner Internet-Schelte:

Der WPhV hatte von 2006 bis Anfang 2015 einen Internet-Auftritt, der von LV-Seite beim Start als innovativ und wegweisend gelobt wurde. Wir haben es jedoch versäumt, und da kannst Du natürlich den Vorstand berechtigt kritisieren (wobei auch beim WPhV alles ehrenamtlich gemacht wird), die Seite über die Jahre zu warten. So sind über die Jahre immer mehr bugs aufgetreten, immer mehr Funktionen wurden abgeschaltet und so beschlossen wir auf der JHV 2015 einen Neustart unserer Internet-Seite. Wir mussten jedoch feststellen, dass es verdammt schwierig ist, eine IT-Schmiede zu finden, die etwas Tolles günstig realisieren will und kann. Wir sind im Internet in Google+ und vor allem Facebook vertreten, wo wir als Ortsverein mit knapp 90 Mitgliedern mehr Likes haben als der große BDPh mit seinen rund 38.000 Mitgliedern.

@ DL8AAM [#99]:

Man kann es so sehen, dass jeder Kopf, ob Ortsvereinsmitglied, Arge-Mitglied oder Einzelmitglied (wie die BDPh-Direktmitglieder auch genannt werden) den gleichen BDPh-Beitrag bezahlen soll, weil dies gerecht ist und keine Sonderrechte gelten sollen. Man kann das GG und AGG zitieren à la alle Menschen sind gleich, niemand darf diskriminiert werden usw.

Nur kurz ein Exkurs:

Die Einführung der Direktmitgliedschaften im Jahr 1996 wurde von der damaligen BDPh-Spitze auch damit begründet, diese neue Mitgliedschaft so teuer zu machen, dass Ortsvereine keinen Schaden (Mitgliederklau) durch sie erleiden würden.

1996 kostete entsprechend die BDPh-Direktmitgliedschaft 60 DM und eine Ortsvereinsmitgliedschaft beim WPhV mit 30 DM nur die Hälfte.

2015 kostete die BDPh-Direktmitgliedschaft 39 Euro und die WPhV-Mitgliedschaft mit 25 Euro schon rund zwei Drittel.

Ab 2017/18 nach den geplanten Erhöhungen wird die WPhV-Mitgliedschaft rund drei Viertel einer BDPh-Direktmitgliedschaft kosten.

Bei anderen Ortsvereinen wird es genauso aussehen.

In Relation ist damit die BDPh-Direktmitgliedschaft in den letzten 20 Jahren deutlich billiger geworden. Die damalige Begründung der BDPh-Spitze zur Einführung der Direktmitgliedschaften (à la "so teure BDPh-Direktmitgliedschaft, dass sie Ortsvereinen nicht schadet") hat sich auf der Zeitschiene als Lüge entpuppt.

Als Interessensvertreter eines Ortsvereins lehne ich jedoch entschieden ab, dass alle Formen der BDPh-Mitgliedschaften gleich bepreist werden, weil es im Status der Mitgliedschaften unterschiedliche Wertigkeiten gibt. So tragen nach wie vor die Ortsvereine die organisierte Philatelie finanziell wie auch arbeitstechnisch und auch als schwächstes Glied in der Kette ermöglichen sie erst die ganzen Glanz & Gloria Veranstaltungen (z.B. Ausstellungen) und die ganzen anderen Früchte, von denen auf allen Ebenen genascht wird. Statistisch gesehen haben sie jedoch die schlechtesten Benchmarks (Mitgliederentwicklung, Alterstruktur usw.).

Wenn man McKinsey o.a. Profiberater die organisierte Philatelie durchchecken lassen würde, würden diese bei ihrer Nutzen-Kosten-Analyse mit einer hohen Wahrscheinlichkeit schnell herausfinden, dass die Ortsvereine deutlich im Minus stehen, d.h. deutlich mehr geben als bekommen, und ihnen daher als allgemeine Handlungsempfehlung mitgeben, entweder aus dem BDPh auszutreten oder dieses Minus durch gestaffelte BDPh-Beitragssätze, die die Wettbewerbsfähigkeit von Ortsvereinen bei der Mitgliedergewinnung steigern, ausgleichen zu lassen. Als spezielle Handlungsempfehlung würden sie den einzelnen Ortsvereinen empfehlen, SWOT-Analyse-mäßig jeweils spezifisch eigene Stärken und Schwächen zu analysieren, Chancen und Risiken zu erkennen und aus diesem allen eine jeweils maßgeschneiderte Ertüchtigungsstrategie zu entwickeln und umzusetzen. Doch auch dies kann i.d.R. nur mit neuen frischen Köpfen und/ oder neuen Finanzmitteln erfolgen, so dass wieder die allgemeine Handlungsempfehlung in das Zentrum aller Überlegungen rücken würde. Das alles ist dem BDPh bewusst und deswegen verweigerte er sich auf der HV 2015 in Gotha einer professionellen neutralen Beratung.

Und noch einmal: Mir geht es nicht um persönliche Antipathien u.ä. und ich will auch nicht "Kalif anstelle des Kalifen" werden, weil ich als Chef des Kultvereins WPhV eh schon den geilsten Posten habe, den in Deutschland die organisierte Philatelie zu vergeben hat, und ich mir aus Familien- wie auch Berufsgründen keinerlei Mehrarbeit in Sachen Verbandsphilatelie aufladen kann bzw. darf.

Die BDPh-Spitze und das habe ich auch in persönlichen E-Mails geschrieben, genießt meine Wertschätzung und Anerkennung, weil sie im Ehrenamt (!) mit viel Engagement, Kraft, Leidenschaft usw. sich für die Philatelie einsetzt. Wo soll die Alternative sein? Die Diskussion hier (und auch anderswo) zeigt, dass niemand aus der zweiten oder dritten Reihe sich empfiehlt, den Karren BDPh aus dem Morast zu ziehen. Im StampsX-Forum habe ich am 25.05.2015 im Thread BDPh auf Abwegen u.a. folgendes geschrieben: "Und wie ich bereits vor ein paar Wochen [..] schrieb, ist [..Uwe Decker..] als BDPh-Präsident sicher nicht schlechter als seine Vorgänger, die mit ihrem konsequenten Nichtstun [..] und ihrem elitären Klüngeln/Kuscheln mit der sammlerfeindlichen sogenannten Briefmarken-Lobby eigentlich die ganze heutige Misere der heutigen von nur mehreren Hundertausenden ausgeübten Philatelie [..] zu verantworten haben." Anders formuliert: Trotz aller Kritik ist die aktuelle BDPh-Spitze in meinen Augen die beste seit ich sammle (1972) und organisiert bin (1993). Die Vorgänger haben Dank der Gnade ihrer frühen Geburt lediglich das Glück gehabt, dass es zu ihrer Zeit kein "Rumpelstilzchen" gab.

Doch Kritik, ob berechtigt oder nicht, freie Meinungsäußerungen, demokratische Partizipation (z.B. Antragstellungen auch von kleinen Ortsvereinen) müssen auch in der organisierten Philatelie erlaubt sein.

Zum Abschluss nur ein Tipp für Dich zu Deinem Geschäftsmodell "Arge Seborga-Philatelie": Wenn Du dem BDPh 15,01 € statt 15,00 € pro Mitglied bietest, dürftest Du wohl auch keinen Nachweis erbringen müssen, dass Deine Arge einen philatelistischen Mehrwert bietet!

@ Hobbyphilatelist [#102]

So ist es. Auch vom WPhV schon tausendmal gesagt und gefordert. Schade, dass diese naheliegende Selbstverständlichkeit bei den Verbänden nur auf Unverständnis stösst.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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