Thema: Antrag des WPhV zum LV-Tag am 07.04.18: Austritt des LV Südwest aus dem BDPh !
WPhV Stuttgart Am: 24.03.2016 12:39:56 Gelesen: 231881# 108@  
@ Richard [#104]

Welche Vor- und Nachteile entstehen nach einem Austritt des LV Südwest aus dem BDPh für:

- den WPhV mit seinen rund 90 Mitgliedern


Keine gravierenden Nachteile:

Der WPhV verliert den BDPh als Werbeplattform für eigene Veranstaltungen usw. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt jedoch, dass letztendlich nur bereits organisierte Sammler durch die BDPh-Werbekanäle angesprochen werden, d.h. die Neumitgliedergewinnung durch diese Plattformen beträgt gleich Null.

Der WPhV bestückt seit Jahren keine Wettbewerbsausstellungen mehr, so dass die BDPh-Ausstellerinfrastruktur auch nicht benötigt wird. Auch hier kein Nachteil.
Ein Verlust ist, dass man ohne die Marke "BDPh" unterwegs ist. Da jedoch alle Ortsvereine im Südwesten die Marke "BDPh" los sind, ist der WPhV kein "Ausgestossener" oder "Outlaw", sondern mit den anderen Ortsvereinen in einer Gemeinschaft, die vom Landesverband Südwest (LV) gemanagt wird. Der LV kann sich zu seiner starken Marke für Ortsvereine entwickeln. Auch kein harter Nachteil.

Vorteil:

Bessere Gestaltungsmöglichkeiten über verbesserte eigene finanzielle Rahmenbedingungen (wenn die ersparten Beiträge nicht 1 zu 1 an die Mitglieder weitergegeben werden) sowie über einen effizienteren LV, der sich weniger um die Probleme und Spielchen des beratungsresistenten BDPh, sondern mehr um seine Ortsvereine und damit auch um seine eigene Zukunft wie auch die der realen Vor-Ort-Philatelie insgesamt kümmern kann.

- die Mitglieder des WPhV

Die Mitglieder bekommen keine "philatelie" mehr. Dieser Verlust kann jedoch ganz einfach durch eine Arge-Direktmitgliedschaft behoben werden. Im Hinblick auf Ausstellungen hat der der LV eigene Rahmen, auch wenn diese nicht so glanzvoll sind.

- den Landesverband Südwest mit seinen rund 7.000 Mitgliedern

Kosten sind aufgabenabhängig. Wenn der LV sich jedoch auf sein Kerngeschäft (Ortsvereine) kümmern, abgesprungene Ortsvereine wiedergewinnen will usw., dann ist mit keinen Mehrkosten zu rechnen, sondern sogar mit Ersparnissen. Der LV wird nach einem geringeren Aderlass (BDPh-Hardcore-Freaks, illoyale Beitragsoptimierer) eine Trendwende erreichen und wieder wachsen. Der LV wird für alle Ortsvereine noch interessanter als Partner und Interessensvertreter. Der LV muss sich nicht mehr aufreiben und Spielchen (mit)machen mit den BDPh-Problemen usw.

Ein möglicher Nachteil ist, dass der LV nicht mehr auf nationaler oder gar internationaler Ebene, sondern nur noch im Südwesten unterwegs ist. Aber auch kein wirklicher Nachteil, weil der deutsche Südwesten bekanntermaßen zu den schönsten Flecken auf der Welt zählt.


- die Mitglieder der Vereine im LV Südwest


Siehe Beispiel WPhV oben. BDPh-Aussteller in Ortsvereinen müssen sich andere Möglichkeiten suchen (z.B. Arge-Direktmitgliedschaft)

- die rund 3.000 Direktmitglieder des BDPh

Höhere Beiträge, aber der WPhV wird sie deswegen nicht bemitleiden. Kein Nachteil.


- den BDPh mit rund 35.000 Mitgliedern


Verschärfung seiner finanziellen Not, möglicherweise auch Existenzgefährdung. Daher notgetrieben Aufgabe der traditionellen Beratungsresistenz und Kompromissfindung mit dem LV und seinen Mitgliedern. Ein Kompromiss jedoch nach WPhV-Strategie nur möglich, wenn ein Kulturwandel eingeläutet wird, d.h. die Wettbewerbsfähigkeit der Ortsvereine bei der Neumitgliedergewinnung über spürbar deutlich höhere Beiträge bei den BDPh- und Arge-Direktmitgliedschaften gestärkt wird. Alles andere ist PillePalle.

- die Aussteller in Südwest nach dem Austritt des Landesverband

Kein Problem, denn die meisten sind in BDPh-Arbeitsgemeinschaften organisiert (bzw. können dies nachholen) und können eine Arge-Direktmitgliedschaft beantragen und so ausstellen.


- die Finanzierung der Zeitschrift philatelie


Die Finanzierung eines jeden Printmediums (Kosten für Druck und Vertrieb) ist gefährdet, da nicht mehr zeitgemäß. So ist auch die „philatelie“ so oder so ein Fass ohne Boden und meines Wissens dazu auch noch ein undurchsichtiges Konstrukt mit unvorteilhaften Geheimverträgen usw. Daher sollte sie nicht als höchstes schützenswertes Kulturgut der Philatelistengemeinde verklärt werden. Auch hier eher ein Vorteil, weil die „philatelie“ auf den Prüfstand kommt und dabei auch evtl. nur als digitale Ausgabe neu konzipiert (evtl. zusammen mit dem "Jungen Sammler") wird. Aber das ist wieder eine andere Diskussion.


- die Finanzen des BDPh, dem dann 20 % seiner Einnahmen entfallen


Siehe oben. Der BDPh muss einen Konsens mit seinen Ortsvereinen im Südwesten finden. Und dieser wird nach WPhV-Strategie über einen Kulturwandel (siehe oben) zu erreichen sein! Dieser vom WPhV geforderte Kulturwandel ist nicht „böse“, „schlimm“ oder „gemein“, sondern das Selbstverständlichste aus Sicht von Ortsvereinen, die immer noch die organisierte Philatelie tragen und daher auch das Recht haben, einen solchen Kulturwandel zu fordern.


Bei einem solch umfassenden Eingriff in die Stuktur des BDPh, wie wir diese bisher noch nie gesehen haben, sollten oder besser noch müssen die finanziellen Auswirkungen auf die Beteiligten vorher intensiv analysiert werden und allen Mitgliedern des BDPh vorgelegt werden.


Man sieht heute viel noch nie Dagewesenes! Im Ländle beispielsweise möglicherweise bald Grün-Schwarz, was noch vor wenigen Jahren unvorstellbar gewesen ist! Und deswegen wird die Welt nicht untergehen. Aber die Ortsvereine im Ländle werden untergehen, wenn man sie wie bisher auf die "Weiter- So" Schiene setzt unter dem Vorwand, erst einmal alles ganz genau und intensiv analysieren und abwägen zu müssen und bei jedem Furz dann das Ganze wieder auf Wiedervorlage bis zur nächsten Hauptversammlung zu setzen usw. Diese Zeit haben die Ortsvereine nicht, wenn sie überleben wollen!

Warum forderst Du vom WPhV Transparenz in seinen Entscheidungsangelegenheiten? Warum forderst Du nicht vom BDPh Transparenz in den dort getroffenen Entscheidungen, die viel gravierender sind und die erst zu diesem Antrag geführt haben? Wie ist es zu erklären, dass meines Wissens kein einziger Ortsverein "von oben" offiziell über die Einführung der Arge-Direktmitgliedschaft in Höhe von 15 € informiert wurde? Das ist doch der eigentliche Skandal und nicht der Antrag des WPhVs!

Der WPhV muss sich nicht vor Dir oder dem BDPh in seinen getroffenen Entscheidungen rechtfertigen, sondern nur vor seinen Mitgliedern!
 
Quelle: www.philaseiten.de
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