Thema: Antrag des WPhV zum LV-Tag am 07.04.18: Austritt des LV Südwest aus dem BDPh !
DL8AAM Am: 24.03.2016 19:02:36 Gelesen: 231459# 133@  
@ WPhV Stuttgart [#110]

Mal wieder ein Versuch der Versachlichung, aber das ist scheinbar, trotz Lippenbekennnis, wohl nicht gewollt.

Der LV Südwest und wohl auch die anderen LVs haben wohl ihre Ortsvereine nicht über die Arge-Direktmitgliedschaften informiert, weil sie entweder davon nichts wussten bzw. verpennten oder nicht darüber berichten durften, weil die Einführung der Arge-Direktmitgliedschaften eine richtige geheime Kommando-Sache angeblich "zum Schutz von Ortsvereinen" war.

Wenn sich "die" Ortsvereine (eigentlich "Ihr", nicht "die", sorry für die Verallgemeinerung) so vehement von den Arge-Vereinen abgrenzen wollt, dann frage ich mich, was geht es diese denn dann noch an, was die anderen bezahlen (gerechterweise zahlen diese ja exakt den gleichen Weiterleitungsbeitrag, wie alle Mitgliedvereinevereine).

Das das Argument, der dadurch ausgelösten, massenhaften Abwanderung von "beitragsoptimierenden, illoyalen, opportunistischen Spitzensportlern" (Deine Wortwahl, sorry) nicht nachvollziehbar, logisch bzw. nicht schlüssig ist, hat die Diskussion hier ja inzwischen nachdrücklich gezeigt. Wenn ein Ortsvereinsmitglied aus einem Ortsverein austritt, liegt das nicht an den 2,50 € die er ggf. sparen könnte (meist zahlt er, wie wir gezeigt haben über die Arge dann sogar einen höheren Beitrag), sondern am Ortsverein selbst.

Gleiches gilt für beide Arten von Neuinteressenten, die sogenannten "Arge-Spitzensportler" und der bisher unbedarfte Normalo von der Straße. Das ortsvereinslose Arge-Neumitglied ist ja bereits sicherlich langjähriger Philatelist, d.h. er kennt die philatelistische Bundesschiene und in aller Regel auch die örtlichen Verhältnisse sehr gut. Wenn ihn also der Ortsverein vor Ort irgendwie ansprechen würde, wäre dieser "Spitzensportler" sicherlich hier bereits ein seit vielen Jahren ein engagiertes und verdientes Mitglied. Also, warum ist er es also nicht? Diese Frage kann nur der Ortsverein selbst beantworten - weshalb sind die örtlichen Verhältnisse denn "so", dass er erst nach vielen Jahren seiner philatelistischen Hobbyarbeit in einen philatelistischen Verein eintritt und dann auch noch in einen Argen-Verein und nicht in seinem für ihn 'vorgesehenen' Ortsverein? Das ist sicherlich kein Fehler des Bundes- oder des Landesverbandes (Stichwort: "eigene Nase"). Eine Kostenfrage sicherlich auch nicht, die subventionierten Doppelmitgliedschaften von BDPh-Ortsveinsmitgliedern in den Arges sind ja in der Regel kaum noch der Rede Wert (20-30€ pro JAHR).

Gleiches gilt sicherlich für den ganz neu zu uns stossenden, absoluten Phila-Frischling. Wenn es dem Neuen nicht nur um die ideelle Idee einer passiven Fördermitgliedschaft oder nur um ein Abo der Verbandszeitschrift (die ja, wie Du schreibst, sowieso "wertlos" ist) geht, warum tritt der dann dort ein? Was hat dieser von einer Direktmitgliedschaft? Zumal diese in aller, aller Regel sogar viel teuer als eine Mitgliedgliedschaft vor Ort sein sollte. Eine monatliche Zeitschrift im Briefkasten und den Stolz im Herzen dazu zu gehören? Ja, vielleicht ;-) Jemand der als Mitgliedsneuling direkt in den Bundesverband eintritt, hat sich sicherlich auch schon über einen recht längeren Zeitraum mit dieser Idee getragen. Von Null auf BDPh-Direktmitglied dürfte wohl sehr, sehr, sehr ... selten sein. Also weshalb will dieser dann nicht in den meist billigeren, lokalen Verein (bei mindestens gleichen Leistungen) eintreten? Da gibt es nur zwei Möglichkeiten, a) er kennt den lokalen Klub nicht oder b) er kennt ihn. Beide Gründe sprechen absolut nicht für den Verein vor Ort. Altgediente BDPh-Philatelisten, die zusätzlich als Direktmitglied in den Bundesverband eintreten, machen das meist wegen der direkteren Teilhabe am (Bundes-)Verbandsgeschehnissen. Das sollte aber auf keinem Fall für den Verbandsfrischling gelten.

Also sämtliche Gründe, die hier vom WPhV für eine BDPh-Mitgliedschaft - unter bewusster Umgehung des jeweiligen, örtlichen Ortsvereins - vorgetragen wurden, greifen nicht, es handelt sich lediglich um reine Scheinargumente. Es sei denn, er hat im Hinterkopf, eine Umstrukturierung des Verbandes auf einen Bundesverband mit (unselbständigen) Ortsverbänden, mit Zwangszuweisungen nach dem Wohnortprinzip anzustossen. Ansonsten ist gesamte Diskussion ist lediglich ein privater Kampf von einzelnen "Quertreibern" gegen den Bundesverband. So etwas kenne ich aus anderen Verbänden in denen ich Mitglied bin, leider zur Genüge. Das ist scheinbar ein gemeinsames Merkmale unseres deutschen Vereinswesens.

Ich sprach oben kurz von "preislichen" Gründen. Nur zur Hintergrundinformation, in welchem Peanuts-Bereich wir uns hier beim BDPh bewegen:

a) ich bin zusätzlich Mitglied in einem kleineren, örtlichen Sportverein (nein, in keinem elitären Golf- oder Tennisklub, sondern - als guter Niedersachse - in einem breitensportlich aufgestellten Schützenverein), da zahle ich um die 160 € Jahresbeitrag (12 € monatlich plus Umlage). Von diesem Beitrag verbleibt in der Vereinskasse weit weniger als die Hälfte. Der Rest sind Weiterleitungsposten an die übergeordneten Verbände (Sportbund und zusätzlich Fachverband),

- d.h. in unserem Fall der Stadtsportbund/Landessportbund/Deutscher Olympischer Sportbund plus sportbundlicher Fachverband; über den Sportbund werden zusätzlich noch die Beiträge an die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft abgeführt. Jeder Verein der "Freizeitbeschäftigung" ist ja bekanntlich per Gesetz dort "Zwangsmitglied". In Ermangelung von versicherten "Arbeitnehmern" zahlt der Verein hier pro Mitglied einen geringen Pauschalbeitrag über den LSB an die VBG. Zusätzlich sind die Vorstandsmitglieder, gegen eine Extrazahlung des Vereins (das sollte sich jeder Verein gönnen), für Tätigkeiten im Rahmen ihrer Vorstandstätigkeit, dort direkt versichert.

- d.h. unser echter Fachverband (Kreisverband, Landesverband und Deutscher Schützenbund) plus unsere städtische Bürgerschützengesellschaft, über die wir (und 15 andere Schützenvereine unserer Stadt) das Schützenfest organisieren und die Stände verwalten lassen.

Beide verbandlichen Schienen sind obligatorisch für den Verein, ob er will oder nicht, keine Chance hier durch einen Mitgliederversammlungsbeschluß auszutreten. Die Mitgliedschaft in einem Bundesverband (d.h. inklusiver aller seiner Subverbände) wird vom Staat GESETZLICH (!) gefordert. Wir geniessen hier keine verfassungsrechtliche Assoziationsfreiheit, wie der Rest der Bevölkerung, sondern unterliegen einen gesetztlichen Assoziationszwang! Das ist so, als wenn jeder der Autofahren möchte, zwangsweise im ADAC Mitglied sein muss ;-)

b) bin ich als Funkamateur Mitglied in unserem nationalen Bundesfachverband DARC. Hier zahlt man derzeit knapp 96 € pro Jahr. Man bekommt im Prinzip dafür eigentlich nur eine Monatszeitschrift und "politische Lobbyarbeit". Der DARC ist als Direktmitgliedsverband organisiert, d.h. jeder ist persönliches Direktmitglied beim Bundes-DARC. Lokal wird man dann nach einem (ziemlich locker gelebten) Wohnortprinzip einem Ortsverein ("Ortsverband") zugeordnet. Der erhält als Sockel vom Bundesverband (2014) einen Festbetrag von 70 € (pro OV, pro Jahr) plus 7,50 € pro Mitglied (im Jahr!) als Zuweisung. Davon lebt der OV, das gesamte Jahr. Neben dem Bundesbeitrag wird kein weiterer OV-Betrag für das Mitglied mehr fällig. Ist das die Ortsvereins-Förderung, die der WPhV vom Bundesverband gedenkt gewährt zu bekommen?

Sorry für diesen etwas längeren, vergleichenden Exturs, ich wollte damit die preislichen Relationen aufzeigen und nur "kurz" mein Argument belegen, dass das Fortlaufen bzw. das Wegbleiben von angeblich "beitragsoptimierenden" Mitgliedern für den Ortsverein - auf Grund eines möglicherweise einzusparenden Beitraganteils von 'gefühlt 2,50 €' - sicherlich keine nennenswerten Ausmaße erreicht. Die einzelnen Personen machen eine Mitgliedschaft in einem Verein von ganz anderen Gesichtspunkten abhängig. Das Mitglieder Weglaufen oder Ausbleiben hängt neben der allgemeinen "Hobbylage", insbesondere vom Auftreten des Vereins und dem "Vereinsleben" vor Ort ab! Stichwort "eigene Nase".

Ich persönlich finde es sogar sehr gut und vollkommen gerecht, das der Bundesverband hier für eine gleiche Behandlung aller seiner Mitgliedern (durch den 'gleichen Grundbetrag für alle) gesorgt hat. Alle haben nun die freie Wahl, trotz eventuellen trolligem Schribbelschrabbel vor Ort, sich zu gleichen Rahmenbedingungen einen anderen BDPh-Mitgliedsverein auszuwählen, bei "dem es dann vielleicht auch wieder mit dem Nachbarn klappt". Vielleicht sollte er die Direktmitgliedschaft ebenso auf die selbe, 'gerecht gleiche' Basis stellen, d.h. 15 € plus Ausgleich für den Verwaltungsmehraufwand, den die Direktmitglieder mit Sicherheit verursachen (aber max. 40-50 € Jahr). Wobei ich für das Mitglied hier aber keinerlei echten Mehrwert (und "Wohlfühl-Grund") sehe, außer einem 'teureren' Abo. Den Beitrittsgrund kann sicherlich nur durch einen echten Verein, orts- wie Arge-, "geleistet" werden.

Die vorgebrachten WPhV-Argumentationen sprechen eigentlich nicht gegen den Bundesverband, sondern sagt nur etwas über den Verein bzw. dessen Vereinsleben aus. Zumindest erscheint das einen lesenden und verstehenden Außenstehenden so.

Seit gewiss, Euch fehlt sicherlich kein Mitglied, nur weil es anderswo irgendwo und irgendwie 2,50 € einsparen kann, das ist ganz anderen Gründen geschuldet.

Mit philatelistischem Gruß ;-)
Have Fun! und Frohe Ostern
Thomas
 
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