Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 12.06.2016 10:22:33 Gelesen: 330206# 63@  
Liebe Freunde,

einen der wichtigsten Transitbriefe, die ich je besessen habe, darf ich heute vorstellen:





Leipzig 21.9.1852 über Bayern (sehr unüblich, weil Wohlen als Zielort in der zentralen / westlicheren Schweiz liegt und dafür Baden als Leitweg anzusehen war) am 22.9. (bayer. Bahnpost Hof - Nürnberg) nach Wohlen im Aargau.

Nach dem DÖPV - Vertrag vom 1.7.1850 je Loth über 20 Meilen 9 Kreuzer, die Leipzig brav in blauer Kreide notierte und die man, daher auch rheinische Kreuzer, Bayern belastete.

Bayern notierte 12 Kr. für seinen Transit, den es eben gerade nicht im DÖPV geben sollte und durfte!

Daher kam der Brief mit 21 Kr. belastet in der Schweiz an, die 75 Rappen entsprachen. Für die Schweiz kamen über 25 - 40 Wegstunden 6 Kr. = 20 Rappen dazu, so dass der Empfänger total 95 Rappen (= 27 Kr.) zahlen musste.

Pro memoria: Sachsen - Baden - Schweiz hätte 9 Kr. für Sachsen und 4 Kr. für die Schweiz (10 bis 25 Wegstunden) = 14 Kr. gekostet. Welch ein Unterschied und ein bayer. Affront gegenüber allen Beteiligten.

Als Kirsche auf dem Sahnehäubchen A) waren Muster eingelegt worden und B) war der Absender Isler selbst (Leipziger Messe!). Eine eierlegendere Wollmilchsau muss mir erst mal einer zeigen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Quelle: www.philaseiten.de
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