Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 26.07.2016 16:06:28 Gelesen: 329424# 72@  
@ Max78 [#71]

Hallo Max,

zu Zeiten der Nr. 11 betrugen die Kosten für die Recommandation ("Chargé") 6 Kreuzer. Diese waren Teil des Gehalts der damaligen Postexpeditoren bzw. kamen bei der Aufgabe von Briefen dort, wo bayerische Postbeamte saßen, den verschiedenen Postbeamtenkassen zugute. Erst zum 1.3.1874 mussten die Kosten für die Recomamandation in Marken geklebt werden (ab 1.1.1868 war sie von 6 Kr. auf 7 Kr. zur Freude der Postler angehoben worden).

Die Kosten für Rückscheine = Retour - Recepissen waren denen von Chargé gleich gestellt, wurden aber auch praktisch nie auf dem Brief selbst verklebt (es gibt Ausnahmen).

Haben wir also einen eingeschriebenen Brief der 3. Gewichtsstufe vor uns, müssten wir von einer 15 Kr. Frankatur sprechen, wäre dieser noch mit einem Rückschein versehen worden, gar von einer 21 Kr. Frankatur. So mache ich das auch, wenn ich meine Sammlungen ausstelle. Die meisten begreifen das aber nicht, weil sie die Höhe der Nominale der verwendeten Marken mit der Höhe der Kosten = Frankatur gleichsetzen und nicht erkennen, was nicht zu sehen ist.

Da machst du es schon gedanklich besser.

Zum Sammelgebiet Bayern allgemein [#69]: Es gibt kaum etwas ergiebigeres als Bayern, wenn man die deutsche Klassik sammelt, weil es Unmengen von Briefen gibt, von denen die allermeisten nicht fälschungsgefährdet sind, sie wenig kosten, man viel aus ihnen lernen kann, die Literatur umfangreich ist und immer umfangreicher wird (s. http://www.arge-bayern.net ) und doch vieles nicht geklärt ist, so dass man bis zum Sanktnimmerleinstag forschen und sich austoben kann.

Wenn du also zum Bayernsammeln findest, darf ich dich herzlich beglückwünschen - ob hier im Forum, oder in der Gemeinschaft meiner ARGE, oder wo auch immer. Bayernsammler gibt es überall und das ist spitze!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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