Thema: Postbeförderung per Strassenbahn
zackigerPitter Am: 31.08.2016 08:27:30 Gelesen: 45901# 40@  
In Düsseldorf wurde am 22.01.1900 im Generalanzeiger angekündigt, daß "Ab 1.2.1900 Briefpostbeförderung zwischen Düsseldorf und Oberkassel unter Benutzung der elektrischen Kleinbahn." stattfindet.

In dieser wurde am 19.08.1903 veröffentlich: "Die ”Deutsche Postzeitung“ empfiehlt die Anbringung von Briefkästen an Straßenbahn-Wagen."
Am 21.08.1903 zum Thema Straßenbahn-Briefkasten "Leserzuschrift: In Schleswig hätten schon seit Jahren alle zum Bahnhof fahrenden Straßenbahnen am Hinterperron einen blauen Briefkasten."

Am 25.10.1920 "Postbeförderung durch die Straßenbahn ist in anderen Städten, wie zum Beispiel Hamburg, schon üblich. Was dort möglich ist, müßte in Düsseldorf bei dem ausgedehnten Kleinbahn- und Straßenbahnnetz doch auch durchführbar sein."

Am 20.04.1921 "Wiederholt ist angeregt worden, Straßen- und Kleinbahnen mehr in die Postbeförderung einzubeziehen. Die Rheinbahn hat der Oberpostdirektion Düsseldorf jetzt Vorschläge unterbreitet über Postbeförderung nach Krefeld, Neuss, Uerdingen, Moers, Benrath, Hilden und Ohligs."

Am 23.10.1929 dann "Die Spätleerung der Briefkästen, namentlich in den Vororten, läßt zu wünschen übrig. Nach erneuten Gesprächen mit der Rheinbahn ist man davon abgekommen, Briefkästen an Straßenbahnwagen anzubringen.

Es soll aber in den Abendstunden Post aus den Außenbezirken per Straßenbahn befördert werden. Ein Beamter würde die Postsachen mit der Straßenbahn direkt zum Hauptpostamt bringen."

Ansonsten hatte die Straßenbahn jede Menge Kontakt zur Post, in der Form, daß sie Postwagen angerempelt und Briefträger überfahren hatte.

Ich finde es jetzt nicht, aber mit Vertrag der Stadt und dem Betreiber der Pferde- und Straßenbahnen in Düsseldorf wurden dieser zu diverse Transporten verpflichtet, u.a. eben den Transport von Postsendungen, unabhänig davon, ob es nun ausgenutzt wurde.

Anm.: Die "elektrischen Kleinbahn" ist in diesem Sinn ein Zwischending zwischen Straßenbahn und el. Eisenbahn; auch als "Linie K" bekannt - die Fernlinien hatten in Düsseldorf Buchstaben. "Bereits 1898 in Betrieb genommen, war sie die erste städteverbindende elektrische Schnellbahn Europas." [wikipedia]

Die fuhr - zu dieser Zeit - problemlos 120 Sachen. Damals wurde eine Rheinbrücke zwischen Düsseldorf und Obercassel gebaut, ... eigentlich eine Vorbereitung auf die Ausstellung 1902, welche Düsseldorf wirtschaftlich vom Dorf zur Weltstadt machte.

Ach ja, auf dieser Ausstellung gab es eine Accu-Bahn, eine Straßenbahn, die mit Accu betrieben wurde und sicher auch die zahlreichen Ansichtskarten zur Poststelle gebracht hatte, die sich auf dem Ausstellungsgelände befunden hatte.

Anm.: Das "Hauptpostamt" war 1929 wohl am Wilhelmsplatz, aber vormals am Graf-Adolf-Platz (neben der Wendestelle der Fernlinien) und davor im alten Gebäude der OPD. Bzgl. der Bezeichung war es wohl das "Postamt 1", die auf dem Wilhelmsplatz aber zuvor die "Postamt 6"; wann der Wechsel stattgefunden hat, dies weiß ich nicht genau, tendenziell um 1915 herum. Der "Graf-Adolf-Platz" spielte für die Bahnpost eine große Rolle, da sich dort die Bahnhöfe der Köln-Mindener und der Bergisch-Märkischen befunden hatten. Bevor obige Brücke gebaut wurde, hatte man die Post vom Bahnhof der Düsseldorf-Aachener über eine Ponton-Brücke zu den oben genannten Bahnhöfen gebracht.

Außer den genannten Bahnhöfen gab es noch den Rheinischen Bahnhof, die Post zwischen diesem und dem oben genannten mit der Pferdebahn transportiert wurde. Diese Bahnhöfe wurden dann um 1892 in dem Centralbahnhof vereinigt, was eine Verlagerung des Verkehrs mit sich brachte UND DESWEGEN am Wilhelmsplatz die Poststelle 6 erbaut wurde, welche später zum Hauptpostamt wurde.
 
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