Thema: Altdeutschland Hannover: Briefe bestimmen
Max78 Am: 30.09.2016 19:32:02 Gelesen: 7999# 8@  
Hallo zusammen,

folgenden Brief hätte man gut und gerne auch einem Thema namens "Transitbriefe zum Postvertrag Preussen-Frankreich von 1848" zuordnen können. Da der Brief allerdings von einem Händler aus Leer 1848 stammt, der mit einem deutschen Weinhändler mit Sitz in Bordeaux korrespondierte und dessen Inhalt eventuell Geschichtsinteressierte aus dieser Region interessiert, wird's wohl schon passen:



der Brief wiegt 5,8 Gramm, somit einfacher Brief vom Königreich Hannover über Preussen nach Frankreich. Nun sollten 3 Slg für den Transit an Preussen fallen. Die notierten 2 1/3 kann ich wieder nicht erklären. 1. es handelt sich um den preussischen Anteil von insg. 3 Slg bis an die Grenze oder 2. stehen sie für das Porto, was Hannover berechnete. oder 3. es wäre wieder einer so freundlich und klärt mich auf. :-)

Nun zu den Franzosen; da schlecht zu erkennen in Farbe (ich hoffe es gefällt :-):



15 Decimes für den Weg von der Grenze Frankreichs bis nach Bordeaux (was mit Bleistift auf Rückseite geschrieben ist, vermag ich nicht zu erklären, eventuell handelt es sich auch nur um eine Notiz seitens des Empfängers).

Da wir uns in den Zeiten der Revolution befinden hier noch die Transkription des Inhalts:

Herrn C. Gaden & Klipsch, Bordeaux, den 8. Aug. 1848

Am 29. Juli schrieb ich zuletzt und sandte Ihnen Holz 2400 in drei Stücken zu bester Verwaffelung. - Auch gab ich ergebenst Auftrag auf 48 bis 50 Oxhofte Wein zur Verladung über die Weser oder Elbe. Seit ein paar Tagen ist indessen die Blockade der benannten beiden Flüsse und der Jahde (alter Name der Leine) bekannt geworden, anfangend vom 15. d. M. bei Empfange des Gegenwärtigen sind Sie schon mit demselben Verhältnisse bekannt geworden. Solches veranlaßt mich, meinen Auftrag vorläufig wieder zurückzurufen, wenn nicht, statt über die Elbe oder Weser, die Ausführung durch sich darbietende Gelegenheit auf die Ems, bewirkt werden kann. Diese wird sich so bald wohl nicht zeigen und es wird deshalb Zeit haben, die Umstände abzuwarten und weiter darüber zu schreiben. – Bei einer Verladung auf die Ems werde die Vorsicht zu gebrauchen sein, Ladungspapiere auf einen Holländischen Hafen an der Ems, etwa Delfzijl, auszustellen. – Vielleicht kann selbst die Verschiffung von fremden Häfen über hier und Emden nach Bremen und Hamburg im Gange bleiben, da die Küstenschifffahrt dahin seither nicht durch die Dänen gestört worden ist.
Freundschaftlich ergeben Christian Börner

 
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