Thema: Udo Angerstein / Philapress übernimmt Redaktion der philatelie
drmoeller_neuss Am: 24.10.2016 13:43:21 Gelesen: 18937# 36@  
Die damit verbundene automatische Vertragsverlängerung von 2013 bis 2016 hat mit Redaktion, Objektleitung, Schriftleitung und Anzeigenvermittlung zu einem Umsatz von grob geschätzt 1.000.000,- Euro bei der Phil*Creativ GmbH und Wolfgang Maassen geführt.

Abgesehen davon, dass Herr Decker hier einseitig sog. Umsatzzahlen in den Raum stellt, die zu Missverständnissen Anlass geben können, ist die genannte Zahl tatsächlich grob geschätzt. De facto liegt sie unter einer Million. Für zusammengerechnet drei Vollstellen plus Nebenkosten (Reise- und Arbeitsplatzkosten etc.). Welches Bild vermittelt eine Zahl, die z.B. die Versteuerung des Einkommens, Arbeitslöhne mit Lohnnebenkosten außer Acht lässt?

Damals hatte die „philatelie“ 84 Seiten Umfang und eine Leserzahl von 55.000. Die Anzeigenverwaltung der „philatelie“ brachte Phila Promotion, dem Verlag für den BDPh, auch Einnahmen. Und zwar in Höhe von etwas mehr als einer Million Euro (2013–2016). Es gab also nicht nur Ausgaben, sondern auch Einnahmen. Und diese waren höher als die Ausgaben für Phil*Creativ.


Da Maassen geschickterweise die in den Raum gestellte Million nicht mit einer konkreten Zahl kontert, gehe ich davon aus, dass der Umsatz nicht wesentlich unter einer Million gelegen hat. Gehen wir einfach einmal von 225.000 EUR pro Jahr aus, das würde auch zur Redaktionsausstattung mit drei Vollzeitstellen passen.

Herr Bernatek teilte uns mit, dass darüber mit Herrn Decker Ende April während der Ausstellung in Vinana do Castelo gemeinsam ein Gespräch geführt werden sollte. Der Verlag war – vertreten durch den Schriftleiter – die ganzen acht Tage vor Ort, Herr Decker ebenfalls, aber ein Gesprächsangebot erfolgte nicht.

Wenn Herr Maassen den Ausstellungsbesuch mit einer privat finanzierten Urlaubsreise verbunden hat, habe ich dagegen nichts einzuwenden. Wenn aber der Phil*Creativ dort offiziell auf Spesenrechnung acht Tage vertreten war, kann man das nur als Verschwendung bezeichnen. Andere Zeitschriften sparen sich die Reisespesen und lassen von freien Mitarbeitern berichten, was auch noch den Vorteil hat, gar nicht erst in den Verdacht der Selbstbeweihräucherung zu kommen.

Unser Angebotspreis für die Redaktionsleistung war 5.500 Euro netto. Dieser hätte sich also pro Jahr für den künftigen Herausgeber auf 66.000 Euro belaufen. Für die Anzeigenakquisition/-verwaltung wurden 15% Provision angesetzt, was der günstigste Provisionssatz ist, der uns in der Branche bekannt ist. Der im Vergleich zu früher deutlich niedrigere Preis der Redaktionsleistung hat – wie bereits erwähnt – mehrere Erklärungsgründe: . . .


Unter dem Druck des freien Wettbewerbes schrumpft die Forderung des Phil*Creativ Verlages auf ein Viertel der bisher verlangten Summe. Im Jahre 2017 ist im Hause Maassen plötzlich die technologische Revolution ausgebrochen, mit der die drastische Kostensenkung begründet wird.
Der um 20% geringere Umfang der "Philatelie" ist zum grössten Teil auf ein optimiertes Lay-Out zurückzuführen und führt nicht automatisch zu einer Kostensenkung in der Redaktion. Die gesunkene Auflagenhöhe hat so gut wie keinen Einfluss auf die Redaktionskosten. Wie sich der Phil*Creativ Verlag intern organisiert, wieviel Objektleiter und Abteilungsleiter es gibt, kann uns wirklich egal sein.
Und wenn es wirklich diese Flut an Leserbriefen gab (ich bezweifle das), warum hat sie Wolfgang Maassen den Lesern jahrelang vorenthalten?

Resümee

Mir fällt es schwer, Maassen einen Vorwurf zu machen, er habe die Situation ausgenutzt. In der Hochzinsphase sind die Stiftungsmittel wie Milch und Honig geflossen, und wenn Phil*Creativ das Geld nicht ausgegeben hätte, hätten es andere getan. Immerhin lässt sich das Ergebnis sehen: die "Philatelie" war immer lesenswert, und Maassens Verdienste für die Philatelie sind unbestritten.

Nun fliessen aber nicht mehr die Stiftungsmittel und der Rotstift ist angesagt. Der BDPh muss seine Leistungen grösstenteils aus den Mitgliedsbeiträgen stemmen. Da sind Zückerchen wie ein Schriftleiterhonorar einfach nicht mehr drin, und die Verbandszeitung muss knallhart kalkuliert warden.

Wer das nicht einsieht, verkennt die Realitäten.
Und dass Maassen und sein Team (unbestritten) "28 Jahre erfolgreiche und international hoch anerkannte Arbeit" geleistet haben, heisst nicht, dass es andere auch nicht schaffen können.

P.s. der Autor hat jahrelang eine Studentenzeitung herausgegeben (sechs Ausgabe pro Jahr, ca. 200 - 300 Druckseiten, daneben noch andere Veröffentlichungen, daneben noch erfolgreich studiert, daneben noch in zahlreichen Gremien und Vereinen mitgewirkt, daneben noch Briefmarken gesammelt . . . :)
 
Quelle: www.philaseiten.de
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