Thema: Portobestimmung von Belegen: Österreich - Schweiz
bayern klassisch Am: 01.12.2016 16:36:07 Gelesen: 21520# 19@  
Liebe Freunde,

heute habe ich einen Spaßbrief gekauft, der schon zeitlich nicht in meine Sammlungen passt, aber er musste einfach her und hier ist er.



Geschrieben und aufgegeben im schönen Prag / Praha am 9.4.1882 um 17.00 Uhr war er an "Herrn Dr. Johannes Rehmke Professor an d. Kantonsschule zu St. Gallen Schweiz" gerichtet. Im Weltpostverein waren 10 Neukreuzer = 25 Rappen das treffende Franko und hier sah ich nur die Hälfte davon auf dem Kuvert prangen, so dass er eigentlich als unterfrankiert hätte gelten und nachtaxiert werden müssen.

Doch die Siegelseite belehrt uns schnell eines besseren - dort hatte man, fast könnte man sagen in alter, österreichischer Manier, eine zweite 5 Nkr. Marke so appliziert, dass sie als Siegel diente. Diese hatte Prag wohl zu entwerten übersehen und so wurde sie von späterer Hand (wem?) mit Blaustift annulliert. Die Schweizer Stempel, wie immer damals. zeigen die hohe Akkuratesse damals: Ambulant (Bahnpost) und St. Gallen vom 11.2.1882.

Wer weiß, ob die siegelseitige Marke bei diesem unrekommandirten Brief Frankaturkraft erlangt hatte, oder nach den Postvorschriften als obsolet hätte gelten müssen?

Wie lange durfte/sollte man in Österreich bei recommandirten Briefe die Recogebühr siegelseitig in Marke(n) applizieren?

Im Falle eines Falles wären hier 25 Rappen Nachtaxe fällig geworden, wenn Österreich den Brief als unterfrankiert proklamiert hätte. Aber es ist auch so ein kleines Vortragsstück, das natürlich über Bayern lief (jedenfalls könnte ich mir das gut vorstellen).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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