Thema: (?) (64/65/66) Alliierte Besetzung SBZ Thüringen Mi. 92-115
Thilo Nagler Am: 19.12.2016 19:37:31 Gelesen: 43936# 5@  
@ Pepe [#62]

Hallo Pepe,

bei Reihenabbildungen lassen sich Farben eingrenzen. Schwierig wird es, wenn es um Grenzfälle oder Farbübergänge geht.

Zur Abbildung kann ich sagen bzw. einschätzen:

2x 95 AX ax, 95 AX b (u- oder y-Papier; Rückseite würde helfen)
6x 95 AX d (vermutlich w-Papier, Rückseite würde auch hier helfen), 6x 95 AX ax.

Zu den Fragen:

1. Kann man die Farben bestimmen, sie hießen ja alle mal anders?

Ja, kann man. Grün ist eine Mischung aus Gelb und Blau. Stellt man sich eine gelbe Masse vor, in die man Stück um Stück einer blauen Masse hinzugibt, ergibt sich folgender Farbverlauf ohne Berücksichtigung der Grenzfälle für die Mi-Nr. 95: c, a, d, b

2. Kann man bei den Postfrischen die Papierstärke mittels Messschraube messen?

Die Papierstärke spielt nur bei der Abgrenzung des dicken und dünnen Papiers (y und yy) eine Rolle. Alle anderen Papiere lassen sich im Durchlicht bzw. in ihrer Farbe zuordnen. Dazu unten mehr.

3. Wie lässt sich digital am besten der Gummi abbilden? (Scan, Foto; Filter)

Ein Scan oder auch eine Schräglichtaufnahme. Scan reicht aber oft aus.

4. Wie kann man die Papierstreifung eindrucksvoll darstellen?

Am besten kann man die Streifung mittels Signoscope abbilden. Da das Druckbild Neulinge oft irritiert, kann man die Briefmarke im Durchlicht von der Rückseite im Signoscope betrachten oder den ggf. vorhandenen unbedruckten Bogenrand.

5. Wie kann man die Netzstruktur darstellen?

siehe 4.

Diese Ausgabe gehört ja zu denen, wo man als Greenhorn einfach aufgeben muß.

Kann man alles lernen. Habe ich auch. :-) Und ich konnte es einigen Sammlern in meinem Ortsverein beibringen.

zu 2.:

Die Papierstrukturen lassen sich zunächst in 3 (Durchlicht-)Kategorien einteilen:

- gestreifte Struktur (Papierstreifung)
- feine Netzstruktur
- grobe Netzstruktur

Briefmarken mit Papierstreifung zeigen im Durchlicht eine steilsteigende (p1/z1), steilfallende (p2/z2) oder flachsteigende (q) Papierstreifung. Die Papiere z1, z2 und q zeigen sehr deutlich eine Streifung; p1 und p2 ist die Streifung schwächer. Um sich ein Papier mit Streifung vorzustellen, empfehle ich den Sammlern sich ein Stück Cordstoff durch eine Lichtquelle anzusehen. Man erkennt eine Struktur, die mehr Licht durchlassen und weniger Licht durchlassen. Wie der Stoff gehalten wird, kann man eine steilsteigende oder steilfallende Streifung erkennen. Nicht anders sieht es bei den Briefmarken aus. Zum Einstieg und Üben mit Papierstrukturen eignen sich z1- und z2-Papiere sehr gut.

Briefmarken mit feiner Netzstuktur zeigen im Durchlicht ein kleines feines Netz mit kleinen Ovalen/Waben. Diese Papierform ist bei s-, t-, u-, v-, y- und yy-Papier vor. Die Rückseite ist immer glatt. Dazu kommt bei diesen Papieren die Papierfarbe bei s und u sowie y bei gewaschenen Briefmarken. Das t- und v-Papier unterscheidet sich durch sog. Holzeinschlüsse. Richtigerweise müsste es Rindeneinschlüsse heißen. Ich habe eine Änderung beim Michel für 2017 beantragt.

Briefmarken mit grober Netzstuktur zeigen im Durchlicht eine zerrissene Struktur. Diese Papierform kommt nur bei r- und w-Papier vor. Das w-Papier lässt sich rückseitig im Auflicht gut durch seine „aufgewühlte“ Struktur erkennen. Ich verweise dazu immer auf die Luftbildarchäologie. Dabei soll man sich einen frisch gepflügten Acker vorstellen und von oben betrachten. Es fällt eine grobe und vertikale Struktur auf.

http://deltaimage.de/wp/wp-content/uploads/PE1D7715_Luftbild.jpg

Das r-Papier ist im Gegensatz dazu glatt; die Gummierung postfrischer Briefmarken fühlt sich wie feines Sandpapier an. Außerdem sind viele r-Papiere leicht rosa.

Und jetzt viel Freude beim Probieren und Zuordnen. Gern Beispiele mit eigener Einschätzung hier zeigen (Vorder- und Rückseite).

Beste Grüße

Thilo
 
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