Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
BD Am: 29.12.2016 19:40:51 Gelesen: 3331743# 5781@  
Hallo philast,

Hamburg ist genau richtig erklärt, falsch frankiert. Aber 40 Pf. Eilbote waren bezahlt, nicht die nötigen 90 Pf.

Orte:
Kallmingken bei Heydekrug = (1910) 467 Einwohner = So ein kleines Postamt hatte keinen angestellten Eilboten.

Wirballen = (1910) 147 Einwohner, im Landbestellbezirk von Kallmigken.

Das Paket kam am 12.9. in Kallminken an, der Postvorsteher schickte einen Boten nach Wirballen los. Dieser stellte fest, der Addressat war nach Heydekrug verzogen. Dies notierte er undeutlich auf der Paketkarte.

Das Paket mit Paketkarte war wieder in Kallminken. Der Vorsteher des Postamtes (wenn es einen gab) zahlte dem Boten 60 Pf. zusätzlich zu den in der Frankatur enthaltenen 40 Pf. aus und notierte das auf der Paketkarte zum Verständnis für das nachfolgende Postamt. Denn bei einem unzustellbaren Paket konnte der Bote nichts einziehen ( siehe Anlage).Ob die 60 Pf. Botenlohndiffernz plus Bestellgebühr für Pakete bis 5 Kg = 10Pf.oder in Postordnung 1906 beschriebene wirkliche Botenlohn sind, ist 1917 sehr schwierig zu beantworten.

Fakt ist, er wollte das Geld wiederhaben. Eine Nachsendung von Paketen war nie Portofrei, also 30 Pf. für ein Paket bis 5 kg. bis 50 Km. Kallmingken-Heydekrug ca 22 km. Die wichtige Unbestellbarkeitsnotiz des Boten nachgezogen ( nicht die Unterschrift) und vorn in blau 90 Pf. taxiert.

Paketkarte mit Paket kamen am 13.9. nach Heydekrug. Nun blieb aber ein Eilpaket ein Eilpaket, außer es wurde unterwegs neu aufgegeben. Das war nicht der Fall, also musste ein Eilbote in Heydekrug los. Diese Gebühr wurde nicht mit dem Blauen Rötel addiert den das stand Kallmingken zu. Eilbotengebühr Ort = 40 Pf. wie notiert.

Wermutstropfen: Der Empfänger bestätigte Erhalt am 14.9. in Heydekrug, warum erst 14.9. ist nicht erklärbar.

Gruß Bernd



 
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