Thema: BDPh: Zoff bei den Landesverbänden um Rücktrittforderungen gegen Uwe Decker
Richard Am: 29.01.2017 09:04:10 Gelesen: 37691# 1@  
In der kommenden Ausgabe seiner Mitgliederzeitschrift LV aktuell Februar 2017 [1] äussert sich Ludwig Gambert, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern, ausführlich zu den Vorkommnissen beim BDPh, vor allem aber auch zu dem, was sich bei anderen Landesverbänden zugetragen hat:

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Mangelnde Informationspolitik wirft man mir gelegentlich vor. Wer damit meint, ich würde nicht jeder Meldung Glauben schenken und sie unverzüglich weiter verbreiten, der liegt damit vollkommen richtig.

Andere Philatelisten bzw. auch Verbandsvorsitzende sehen das offensichtlich manchmal anders. Kaum hat man eine (einseitige) Publikation zur Kenntnis genommen, fährt man voll darauf ab und springt sofort auf den Zug auf.

So auch bei der leidigen Diskussion, die nun um die Situation im BDPh entbrannt ist. Auf die Beiträge in diversen Foren will ich hier nur pauschal eingehen. Ich lese sie nicht, weil ich anonyme Schreiber im Internet verachte, habe aber trotzdem die eine oder andere „Meldung“ von dritter Seite zugesandt bekommen und mir deshalb auch darüber ein Bild machen können.

Aber hübsch der Reihe nach! Der Schritt „an die Öffentlichkeit“ begann mit der Darstellung des Herrn Maassen, der im Mai 2016 an die Verwaltungsratsmitglieder ein Schreiben bezüglich unserer Zeitschrift philatelie richtete. Verständlicherweise apellierte er darin für die Beibehaltung seiner Redaktion. Für uns ungeklärt ist jedoch die Situation, die unser ehemaliger Verbands-Vize, Willi Castro, immer so beschrieb: „Hol- und Bringschuld“. Dann kam die Veröffentlichung eines Artikels von Herrn Richter – der inzwischen in der Stiftung in keiner Funktion mehr vertreten ist – in der philatelie.

Als erstes fuhren die Herren Theile (ehem. Verbandsvorsitzender Meckl.-Vorpommern) und Prof Dr. Mörschel (Verbandsvorsitzender Hessen) darauf ab. Beide forderten spontan den Rücktritt unseres Präsidenten Uwe Decker.

Ich habe daraufhin beide angeschrieben und um Beweise gebeten, die ein solches Vorgehen rechtfertigen. Nach längerer Zeit kam von Sfr. Theile eine Nachricht. Er führte u.a. an, er habe Informationen, aber diese habe er vertraulich erhalten. So weit, so gut. Dass ich aber von diesem, der die Infos vertraulich an Sfr. Theile sandte, zu einem späteren Zeitpunkt die lapidare Feststellung erhielt, er habe gar keine Beweise, stimmt nachdenklich ...

Von Sfr. Prof. Dr. Mörschel kam zunächst keine Antwort. Ich erinnerte ihn an meine Anfrage – wieder keine Antwort! Bei meiner dritten Anfrage sah sich der Landesverband Bayern gezwungen, ihm die weitere Zusammenarbeit künftig aufkündigen zu müssen. Jetzt kam eine Reaktion, sie enthielt allerdings erstaunlicherweise – oder auch nicht! - keine Beweise für das Vorgehen gegen Uwe Decker.

Es würde zu weit führen, hier nun alle Kontakte einzeln zu besprechen, die der Landesverband in der Folgezeit zur Klärung des „Sachverhaltes BDPh“ aufnahm. Neben Mails mit (fast allen) Landesverbandsvorsitzenden gab es Telefonate z.B. mit Herrn Fischer als Kuratoriumsmitglied (dem ehemaligen Schatzmeister des BDPh, der übrigens sehr kooperativ reagierte) sowie persönliche Gespräche mit Sfr. Dr. Bergmann (ehem. Verwaltungsratsvorsitzender), Oswald Janssen (LV Vorsitzender Elbe-Weser-Ems), Herrn Krenkel (Geschäftsführer der Stiftung), Frank Blechschmidt (LV Vorsitzender Sachsen), Frau Gertrude Almquist-Bois (2. Vorsitzende LV Hessen), Wolfgang Greiner (Geschäftsführer LV Hessen), Dieter Schaile (LV Vorsitzender Südwest) u.a.

Es wurden also nicht nur Informationen aus „einer Richtung“ eingeholt.

Dann kam unsere Ausstellung in Münsterschwarzach. Dort waren viele Vorsitzende der Landesverbände zu Besuch. Von unserem bayerischen Verband fehlte lediglich der 2. Vorsitzende, er befand sich im Urlaub.

Es kam nun in Münsterschwarzach zu einem Treffen der Verbandsvorsitzenden. Nicht eingeladen wurden zu diesem Treffen die Verbände Nordrhein-Westfalen mit dessen Verwaltungsratsvorsitzenden (!) Müller, Elbe-Weser-Ems und – obwohl Gastgeber - Bayern! Der Wortführer, Sfr. Blechschmidt, sagte dann in der Verwaltungsratssitzung im November, Bayern sei sehr wohl informiert gewesen. Er habe mir bereits im August gesagt, dass er ein Treffen in Münsterschwarzach beabsichtige. Das stimmt, nur: Ist das eine Einladung? Die Vorstandsmitglieder des LV Bayern wussten weder, ob diese Sitzung tatsächlich stattfinden würde, noch – im Falle der Realisierung – wann und wo dies der Fall sein sollte – bei einem Zeitfenster von drei Tagen und geschätzten 40 geeigneten Räumlichkeiten in der Abtei plus einem Café und einem Restaurant in unmittelbarer Nähe. Nochmals: Ist das eine Einladung? Mitnichten!

Darüber hinaus hatte es auch keiner der sonstigen Gäste aus den anderen Verbänden für angebracht empfunden, uns einen Hinweis auf die Sitzung zu geben. Nichts gewusst?

Spätestens bei Beginn der Sitzung hätte man das Fehlen unseres Verbandes bemerken resp. beanstanden können. Meines Wissens hat dies niemand getan, zumindest aber hat mir niemand etwas darüber berichtet.

Auf o.g. Sitzung wurde dann ein Antrag verfasst, der die Einberufung einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung des BDPh zum Ziel hatte. Die dort Anwesenden unterschrieben vermutlich alle (wir haben in Bayern bis heute keine offizielle Kopie dieses Antrags) und der Antrag wurde dann – angeblich an alle, die nicht dort waren – verschickt. Bayern war allerdings wieder außen vor, man „übersah“ uns einfach. Dies beruhte u.a. auf der – falschen – Annahme, die erforderliche Stimmenzahl käme (auch ohne die Bayern zu fragen) zusammen.

Leider hatte man sich zu wenig mit der Satzung beschäftigt. Nach dieser zählen nicht nur die Landesverbände als Stimmberechtigte, sondern auch die Einzelmitglieder. Dies wurde von namhaften Juristen bestätigt (u.a.auch von unserem Ehrenmitglied Jörg Maier, der jahrelang als Jurist beim Bayerischen Kultusministerium tätig war).

Trotzdem stellte Sfr. Treschnak (Vorsitzender VPhA) diesen Antrag an das Amtsgericht in Bonn, nachdem der BDPh es auf Grund der Satzungsbestimmungen abgelehnt hatte eine Versammlung einzuberufen. Vom Gericht kam dann eine Mitteilung (kein Urteil), die dem Antragsteller wenig Hoffnung auf einen – für ihn – positiven Ausgang machte.

Er zog daraufhin den Antrag zurück und „verkaufte“ es den Verbänden allerdings mit der Begründung, bei einem positiven Ausgang sei es zeitlich nun ein Problem, weil ja im September [2017] ohnehin die ordnungsgemäße Mitgliederversammlung des BDPh stattfinde.

Aber das ist noch nicht alles! Sfr. Treschnak überraschte dann zwischendurch noch mit dem Antrag, die Verwaltungsratssitzung vom November 2016 auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen. Dies lehnte jedoch die Mehrzahl der VR-Mitglieder ab. Lediglich Sfr. Schaile (Vorsitzender LV Südwest) stimmte sofort begeistert zu.

Doch warum dieser Antrag? Es darf gerätselt werden, wobei in den Medien ja bereits Vermutungen kursieren. Eine davon kristallisiert sich als die richtige heraus, aber – wie ich schon oft sagte – Vermutungen interessieren mich nur am Rande, es zählen lediglich Beweise! Und die bleibt „man“ schuldig! Sfr. Blechschmidt – auf der Verwaltungsratssitzung im November gezielt gefragt: „Warum sollte denn unbedingt eine außerordentliche Versammlung v o r der Verwaltungsratssitzung stattfinden?“ antwortete lapidar: “Dazu kann ich nichts sagen“. Ist das tatsächlich so?

Aber mit der Wahrheit hat man in dieser Interessengruppe wohl generell Probleme! So erdreistete sich Sfr. Treschnak in einer Mail (die an alle VR-Mitglieder ging) zu behaupten, der LV Bayern hätte gegen den „Münsterschwarzacher“ Antrag gestimmt, also gegen einen Antrag, den wir in Bayern niemals vorliegen hatten! Wie soll so etwas möglich sein? Wir haben ihn aufgefordert, diese Aussage zu widerrufen, was er aber bisher nicht für nötig gefunden hat.

Sfr. Dr. Schult (Vorsitzender Berlin-Brandenburg), Mitglied o.g. Gruppe, schrieb an alle LV-Mitglieder, er habe von Uwe Decker in einer Angelegenheit keine Auskunft bekommen (die Sache als solche tut hier nichts zur Sache). Ich antwortete – auch an alle – ob und wann er da noch einmal nachgefragt habe. Antwort: Er (Dr. Schult) wolle künftig keine Schreiben, die ich an alle sende, sondern nur persönlich an ihn selbst (also: er schreibt an alle, ich soll nur an ihn...). Außerdem, so schrieb er, könnten wir das dann bei der Verwaltungsratssitzung besprechen. Bedauerlich sagen zu müssen, dass dies dann n i c h t geschehen ist, er sagte nämlich keinen Ton dazu.

Auf die Frage, wer denn als möglicher Nachfolger von Uwe Decker „gehandelt“ würde, weiß Sfr. Blechschmidt nur zu antworten: „Dazu kann ich nichts sagen“ (VR-Sitzung 20.11.16). Sehr erstaunlich, hatte er mir doch am 2.10.16 in einer Mail geschrieben, ich zitiere: „Ich denke es ist auch wichtig, dass diese Personal- und Programmänderungen im VR besprochen und diskutiert werden. Dies ist das Gremium, welches (außer den Direktmitgliedern) alle organisierten Sammler als demokratisch gewählte Vertreter präsentiert. Dort sollten dann auch Vorschläge auf den Tisch und von mir aus auch kontrovers diskutiert werden, aber eben erst dort.“

... und ausgerechnet der, welcher dies schrieb, antwortet dann im VR auf die Frage nach den angedachten Kandidaten, er könne dazu nichts sagen. Blechschmidt sollte sein leeres Stroh woanders dreschen, aber nicht beim BDPh!

Es kam auch zu Kritik bezüglich der Anwesenheit resp. Nichtanwesenheit von BDPh-Vertretern beim Händlerverband, dem Verband der Auktionatoren und dem Prüferbund.

Tatsache ist, dass diese stets bei Verhinderung entschuldigt waren. Es ist unvermeidlich, dass eine Anwesenheit nicht immer möglich ist.

Beim Kunstbeirat wurden 8 von 9 Terminen wahrgenommen, beim Programmbeirat 3 von 3. So viel zu den diesbezüglichen Vorhaltungen.

Zur Angelegenheit „Stiftung“: Es liegen uns Papiere vor, in denen von der Stiftungsaufsicht ausdrücklich bestätigt wird, dass es keine Grundlagen gibt, Herrn Decker Rechtsverletzungen im Zusammenhang mit der Stiftung vorzuwerfen.

Vom Rücktritt der Herren Alfred Schmidt (als Vizepräsident des BDPh) und Walter Bernatek (als Schatzmeister) habt Ihr sicherlich samt Begründung bereits Kenntnis genommen. Diese mag für den einen oder anderen verständlich sein. Es ist immer schwer für Außenstehende, sich in eine solche Situation hinein zu versetzen. Wir in Bayern empfinden die Entscheidung trotzdem als falsch und das aus einem ganz einfachen Grund: Nur wer im betreffenden Gremium sitzt, kann auch maßgeblich dessen Handlungen beeinflussen. Neue Erkenntnisse, An- und Einsichten des Gremiums sind nach einem Austritt schwer erreichbar. Von außen etwas zu beeinflussen ist also wesentlich schwerer, teils unmöglich.

Es ist nur zu verständlich, dass nun mal nicht jeder mit jedem kann. Diese Erkenntnis ist nicht neu, auch in der Vorstandschaft unseres Landesverbandes war nicht zu allen Zeiten alles einvernehmlich. Doch was hätte ein Rücktritt gebracht? Lediglich die Verlagerung der Probleme auf andere Personen. Das ist aber keine akzeptable Lösung, denn sie dient nicht der Sache. Und darauf kommt es letztendlich an!

Ich selbst habe immer nach dem physikalischen Gesetz „Druck erzeugt Gegendruck“ gehandelt. Während sich dieser (physikalische) Druck nach allen Seiten gleichmäßig ausbreitet, muss das in genanntem Beispiel nicht zwingend ebenso sein. Ich glaube Ihr versteht, was ich meine...

Unabhängig davon – auch an dieser Stelle – trotzdem Dank an die beiden für deren geleistete Arbeit! Es gab seitens des LV Bayern keinerlei Beanstandungen, im Gegenteil, viele Gelegenheiten der Zusammenarbeit – z.B. im Ausstellungswesen – sowie persönliche Kontakte auf Veranstaltungen waren ausnahmslos überaus positiv und (!) zukunftsorientiert. Letzteres ist auch mit der Grund, dass wir den Rücktritt weder verstehen, noch für gut heißen können.

Zusammenfassung: Wir in Bayern werden auf jeden Fall keine Katze im Sack kaufen, keine unfairen Personen unterstützen und Sfr. Blechschmidt nebst dessen verantwortlichen Verbündeten auf Grund deren – in unseren Augen – verbandsschädigendem Verhalten eine klare Absage erteilen.

Denn schließlich gilt das Sprichwort: “Sage mir mit wem Du gehst und ich sage Dir wer Du bist!“

Ludwig Gambert (1. Vorsitzender) / Thomas Heckel (2. Vorsitzender / Bernhard Ziesemer (Schatzmeister) / Dieter Simon (Sprecher der Beiräte)

[1] http://www.lvb-philavereine.de/LV-Aktuell/2017-02.pdf
 
Quelle: www.philaseiten.de
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