Thema: Auktionen: Untergebote und Startpreise - ein Buch mit sieben Siegeln
Heinz 7 Am: 26.02.2017 12:30:41 Gelesen: 7925# 1@  
Liebe Sammlerfreunde,

fast alle Sammler, die gelegentlich an Briefmarken-Auktionen teilnehmen, haben schon unterschiedliche Erfahrungen mit den "Ausrufpreisen" / "Startpreisen" und Untergeboten gemacht. Einzelne Auktionatoren verkaufen strikte NICHT unter dem "Startpreis", andere gewähren grosszügig "Rabatte" und akzeptieren Untergebote von erstaunlichem Ausmass. ALLES habe ich (persönlich!) schon erlebt.

Fall a "Normalfall":

Los wird zu ca. 70-80 % des effektiven Wertes angeboten. Untergebot von 10 % wird gerade noch akzeptiert: Also: Los mit Wert 1000 wird ausgerufen zu 800. Ein Untergebot von 720 wird noch akzeptiert.

Fall b "Lockvogel":

Los wird zu 20 % des Wertes angeboten. => Ausruf/Start: 200. Ein Gebot von 600 wird vom Auktionator dann bereits als "toller Verkaufserfolg" dargestellt.

Fall c "prohibitive Preise"

Das Los wird zum 150% des Wertes angeboten, also 1500. Wird das Los verkauft, ist der Verkäufer höchst zufrieden. Wenn nicht, gewährt er "gnädig" 25 % Rabatt und kassiert immer noch 1125.

Alle diese Varianten kommen wirklich vor!

Am Ärgerlichsten ist aber folgender Fall: Der Startpreis wird zwar angeblich nicht unterschritten, anhand der Resultatliste ist dann aber ersichtlich, dass auch weiter UNTER dem Ausrufpreis zugeschlagen wurde. Beispiel: Wert: 1000, Ausruf: 1500, => darum kein Gebot, Zuschlag dann aber trotzdem zu 600. Das habe ich wirklich schon erlebt! Solche Lose sollten wie folgt angeboten werden: "gegen Gebot/Schätzpreis xy".

Hier hilft Erfahrung zu den Praktiken des Auktionators und vor allem ein gefestigtes eigenes Wissen zu den "richtigen" Preisen des anvisierten Loses.

Oft ist auch innerhalb DERSELBEN Auktion ein Los "zu teuer", ein anderes dafür ungemein günstig. Das hängt in der Regel mit Auflagen des Einlieferers zusammen, der keinen "zu tiefen" Ausrufpreis akzeptieren möchte. - Nicht jeder hat die Nerven (und das Material!) darauf zu vertrauen, dass an der Auktion das gute Material dann auch tatsächlich gute Preise bringt.

Obige reale Beispiele zeigen: An einer Auktion kann es SEHR unterschiedlich zu- und hergehen!

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/10022
https://www.philaseiten.de/beitrag/146342