Thema: USA: Beschaffenheit und Besonderheiten von Briefmarken
jmh67 Am: 21.03.2017 12:31:46 Gelesen: 14983# 12@  
@ Zeitlos [#10]

In der Frage "Interesse" sehe ich erst mal keinen prinzipiellen Unterschied zwischen dem Sammelgebiet USA und anderen Ländern. Dass die Sammler saubere und heile Marken (also schade um den 4-Cent-Grant und die orange 30-Cent) oder Briefstücke/Ganzstücke mit deutlichen Stempeln bevorzugen, ist überall ganz normal. Gute Zentrierung geht auch immer besser als schlechte.

Allerdings habe ich den Eindruck gewonnen, dass man bei losen gestempelten Marken gewisse Abstriche an der Stempelqualität machen muss (im Vergleich zu Deutschland). Das liegt daran, dass der Datumsstempel in den USA eigentlich nicht zur Entwertung der Briefmarken gedacht ist. Dafür gibt es den Entwerter, auch "Killer" genannt. Bekannt ist ja aus den frühen Jahren, dass die Marken durch Federzug, Klecks, Flaschenstöpsel, Fingerabdruck oder "fancy cancel" entwertet wurden und der Datumsstempel danebengesetzt wurde. Darum sind auch bei den Maschinenstempeln (einschließlich der heute verbreiteten Tintenstrahler) die Entwerter rechts und die Datumsstempel links, oder an den Tagesstempeln sind rechts Entwerterbalken dran, wie auf den 4-Cent-Lincoln-Marken oben zu sehen. Mit Strichen, Wellenlinien, Balken, Werbeeinsätzen, stummen Zweiellipsenstempeln (auf Einschreiben) und dergleichen entwertete Marken sind also die völlig normale gestempelte Erhaltung, und solche mit Datumsstempel die Ausnahme. Bei Rollstempeln ist es natürlich Zufall, ob der Datumseinsatz die Marke trifft. Die heute am Schalter üblichen Zweikreisstempel werden natürlich auch auf Marken abgeschlagen, aber eben nicht so oft.

Ähnliches gilt übrigens mit gewissen Nuancen auch für andere anglophone Länder.

Perfins wie auf der grünen 15-Cent-Luftpostmarke finden Interesse bei Sammlern, die sich darauf spezialisieren. Plattennummern, die zum Beispiel bei Rollenmarken auftauchen, werden von Spezialisten gesucht, und auch Otto Normalsammler freut sich bisweilen über so einen etwas selteneren Vogel. Manche Sammler mögen auch Vorausentwertungen (z. B. Ortsname zwischen Linien).

Jan-Martin
 
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