Thema: (?) (172) Altdeutschland Bayern Auslandspost
bayern klassisch Am: 26.03.2017 10:30:00 Gelesen: 93174# 90@  
Liebe Freunde,

gestern bei Köhler kam mir der "unerkannte Brief" gerade recht, auch wenn man ihn nur schwerlich als Augenweide bezeichnen würde.



Verfasst im lieblichen Regensburg am 13.7.1866 war er an Herrn Steinberg in London gerichtet. Er wurde über Strasbourg ausgetauscht (15.7.), was zeitig war. Eine Leitung über den Paketschluß Nürnberg - Forbach wäre auch möglich gewesen, wurde aber wohlweislich nicht gewählt, wiewohl für Pfalzbriefe diese offen blieb!

Siegelseitig erkennen wir die Bahnpost Strasbourg - Paris vom 15.7. und den Ankunftsstempel in London vom 16.7. Unglaublich, dass es in einem Tag von Strasbourg nach London ging, als ob der Kanal per Hoovercraft hätte überquert werden können.

Die verklebten 18 Kr. waren nach dem PV Bayerns mit Frankreich vom 1.7.1858 bis 7,5 g tarifrichtig, auch wenn die große Masse bayerischen Post nach Grossbritannien natürlich über Preussen und Belgien lief, wofür das gleiche Franko galt, jedoch das Gewicht über doppelt so hoch sein durfte (1 Loth), um immer noch einfach zu sein. Ein Brief mit 15,5 g wäre also via Frankreich (Kriegsumleitung) mit 3 mal 18 = 54 Kr. zu frankieren gewesen, während er in der Friedenszeit über Preussen und Belgien nur 18 Kr. gekostet hätte. Ob man das später Kriegskosten nannte?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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