Thema: Sudetenland boomt
sudetenphilatelie Am: 26.03.2009 22:27:20 Gelesen: 17606# 6@  
Megatrend Sudetenland-Briefmarken

In den letzten Jahren verzeichneten amtliche Sudetenland-Briefmarken ein steigendes Interesse, eine gute Nachfrage und kontinuierlich anziehende Preise. Auslöser war die Neubearbeitung dieses Gebietes im MICHEL Deutschland-Spezial 2007 durch den Schwaneberger Verlag. Breiten Sammlerkreisen standen erstmals Informationen zur Verfügung, wie gering die Auflagen dieser historischen Zeitdokumente tatsächlich sind. Zudem war dieses Gebiet Jahrzehnte lang vernachlässigt.

Wer dachte, dass es sich bei diesem Boom um eine kurzfristige „Modeerscheinung“ handeln könnte, täuschte sich gründlich. Die aktuelle 335. Auktion von Heinrich Köhler, Wiesbaden, am 24.03.2009 belegte ganz anderes und war für die Tendenz im Frühjahr 2009 richtungsweisend:

Die Sammlung "Gubito" war überwiegend "altgeprüft" und sehr moderat angesetzt. Dennoch überraschte die sehr starke Nachfrage selbst Insider.

Verdreifachung teilweise Vervierfachung des Ausrufpreises waren keine Seltenheit. Hier einige Beispiele:

Das Herzstück des Pressburg-Blocks von Karlsbad (MiNr. 47-48) auf Blankobrief wurde von 400,-- Euro auf 1.500,-- Euro gesteigert. Inkl. Nebenkosten wurde der volle Michelpreis locker überschritten. Eine Blankokarte von Konstantinsbad (MiNr. 1-3, 5,35) wurde von 250,-- Euro auf 1.000,-- Euro gesteigert. Ein Paar Konstantinsbad MiNr. 24 auf Blankoumschlag mit Ausruf 1.200,-- Euro fand für 2.900,-- Euro einen neuen Besitzer. Eine Konstantinsbad 28 gestempelt, Ausruf 180,-- Euro, wurde für 720,-- Euro verkauft. Ein Blankobrief mit Konstantinsbad 30 ZF und 32 ZF, Ausruf 500,-- Euro, wurde bei 2.100,-- Euro zugeschlagen. Eine Blankokarte von Plan mit Konstantinsbad 30, 34, 11, 13, Ausruf 300,-- Euro, erreichte mit 1.700,-- Euro fast den sechsfachen Ausrufpreis!

Auffällig war auch, dass Top-Raritäten stark gefragt waren. Vierstellige Zuschläge wurden problemlos bewilligt, so zum Beispiel: eine Reichenberg 19A mit Euro 1.850,--, ein Blankoumschlag (Reichenberg 46, 48, 51) mit Euro 3.200,--, die Reichenberg 48 im Viererblock (davon zur 2 gestempelt) mit Euro 3.300,-- sowie eine Reichenberg 49 auf Drucksache mit 2.400,-- Euro. Das eine Rumburg 23 von 600,-- Euro auf 2.000,-- Euro gesteigert wurde, verwunderte nicht, den dieses Stück hatte ein geneigtes HK (MiNr. 23 I).

Zusammenfassend bleibt festzuhalten: Das Gebiet Sudetenland boomt weiter! Bei dieser Frühjahrsauktion wurde eine neue Nachfrage- und Preisrunde eingeläutet. Die Marken des Sudetenlandes sind gefragter als je zuvor. Der Trend wird von einem wachsenden Sammlerkreis getragen.

Wie wird es weitergehen? Es ist unschwer vorherzusagen, dass ernsthafte Sammler sich künftig noch stärker auf gutes, knappes Material konzentrieren, die den Begriff "Raritäten" verdienen.

Dabei hat der Megatrend Sudetenland-Briefmarken gerade erst begonnen, denn was 70 Jahre vernachlässigt wurde, kann nicht in 2 oder 3 Jahren aufgeholt werden.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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