Thema: (?) (38/40/42) Besondere Stempel auf Paketkarten
Stefan Am: 27.03.2009 21:46:54 Gelesen: 53322# 5@  
@ Georgius

Wurden auf Paketkarten die verklebten Marken nicht mit einem Poststempel entwertet, um sich auf diese Weise vor Diebstahl (wiederholte Verwendung) zu schützen?

Leider kenne ich die Postvorschriften dazu nicht, aber ich habe in Kilowaren bisher nur Paketkartenabschnitte mit ordentlich gestempelten Marken gefunden.


Ich hole zu deiner Frage kurz etwas weiter aus:

Die betreffenden, in der Nominale höherwertigen Marken wurden mittels Tagesstempel und/ oder Korkstempel beim Aufgabepostamt entwertet. Anschließend gingen Paketkarte und Paket auf dem Weg zum Empfänger, wobei die Paketkarte für den Empfänger als Benachrichtigungskarte diente, sofern dieser bei der Paketzustellung nicht angetroffen wurde. Im Empfängerpostamt konnte das Paket gegen Rückgabe (!) der Paketkarte abgeholt werden.

Die Paketkarte war demnach Eigentum der Reichspost. Allerdings wurden höherwertige Frankaturen (z.B. von Sammlern = Paketempfänger) abgelöst (z.B. zu Sammelzwecken) und die Paketkarte demnach unvollständig beim Postamt abgegeben. Um den Markendiebstahl vorzubeugen, sollten die höherwertigen Nominalen so entwertet werden, dass z.B. ein Sammler mit den Marken nichts mehr anfangen konnte/ wollte. Eine genaue Verordnung der Reichspost ist mir zu dieser Vorgehensweise nicht bekannt, lässt allerdings anhand der Existenz von Korkstempelentwertungen von Weinkorken (bzw. ähnliche Entwertungsgegenstände) auf Marken des Deutschen Reiches und Nebengebiete der 1920er Jahre nachweisen.
Mir ist nicht bekannt, wie lange diese Anweisung galt.

Als Beispiel zeige ich eine Paketkarte aus dem Abstimmungsgebiet Oberschlesien (1920-22):



Paketkarte von Kreuburg (Oberschlesien) nach Berlin vom 14.11.1921, portogerecht frankiert mit der Mi-Nr. 26 und 28 (zusammen 8RM) als ein Paket (Inland) der 3. Gewichtsstufe (bis 10kg) über 75km; Ankunft in Berlin-Tempelhof am 16.11.1921.

Da sich reichlich Paketkarten in Sammlerhand befinden, ist davon auszugehen, dass die Reichspost ihre Paketkartenbestände an den Handel veräußert hat. Die Postverwaltung der Freien Stadt Danzig tat dies z.B. Anfang der 1920er Jahre durch mehrere Auktionen, wo einiges an (seltenem) Material auf dem Markt kam.

@ Lothar Schrapp

Leider kann ich zu den zuletzt gezeigten Marken bzw. Aufdrucken nichts sagen. Allerdings irritiert mich etwas der Orangefarbton der 12Rpf. Ich hatte diese Marke etwas dunkler in Erinnerung.

Gruß
Pete
 
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