Thema: Grossbritannien: One Penny Red
10Parale Am: 21.04.2017 21:28:21 Gelesen: 31066# 5@  
Von Platte 71 an bis Platte 225 sind die One Penny Red´s mit 4 Buchstaben in den Ecken mit einer Plattennummer in den Seitenverzierungen versehen. Vorhergehende Platten hatten keine Nummer.

Die Plattennummer 77 ist anscheinend extrem selten, ein Stanley Gibbons aus dem Jahr 2006 bewertet diese Marke mit 120.000 Pfund (gebraucht). Der berühmte Sammler Thomas K. Tapling (1855 - 1891) soll eine ungebrauchte Marke in seiner Sammlung gehabt haben (siehe Link bei jueshire [#3]).

Sehr teuer ist auch die Platte 225, wohl die letzte der Druckplatten. Es soll auch Druckplatten geben (69,70 u.a.), die so schadhaft waren, dass keine Briefmarken davon existieren.

Diese Briefmarke bietet bestimmt mannigfaltige Abenteuer und ist eine echte Spezialisierungs-Herausforderung.

Ich möchte hier einen echt gelaufenen Brief zeigen mit einem Dreierstreifen der 1 Penny Red gezähnt, diesmal aber mit 2 Buchstaben in den unteren Ecken. Diese Marken gibt es in zwei verschiedenen Zähnungen (16 und 14) und mit zwei verschiedenen Wasserzeichen (kleine Krone, große Krone). Die Marken auf dem Dreierstreifen weisen die Zähnung 16 auf. Das Wasserzeichen ist nicht zu bestimmen ohne die Marken zu lösen. Es handelt sich also entweder um Stanley Gibbons # 21 oder # 26.

Nun bin ich auch kein tiefgehender Spezialist, habe aber eine englische Beschreibung:

"Strip of 3 1d, Die 2, Alp II 5c16, well tied" Ich gehe davon aus dass es sich um eine 1855 neu aufgelegte Platte II handelte.

Es sind aber nicht so sehr die 3 Marken M-G, M-H, M-I, die den Wert des Briefes ausmachen, sondern der historische Bezug.

Der Brief wurde am 17. August 1855 in Exeter (Devon) mit einem DuplexB Stempel und mit 3 "sideways Duplex Devon" Stempel (No. 285) abgeschlagen.

Empfänger war Colonel Cocks von den "Coldstream Guards" auf der Insel Krim.

Der Brief lief also tatsächlich während des Krimkrieges von 1853 - 1856. Bei einem Symposium der ARGE Rumänien im Dezember 2015 hielt der berühmte Philatelist Rolf-Dieter Jaretzky einen Vortrag zu diesem Krieg zwischen Russland und dem osmanischen Reich, der sich zu einem gesamteuropäischen Konflikt ausweitete. Dieser Vortrag hat mich so begeistert, dass ich mir schon damals vornahm, mir einen Beleg in meine Sammlung aufzunehmen.

Für die Beförderung mit britischen Schiffen galt damals die "Seaman concession Rate" von 1 Penny (Quelle: Der Rumäniensammler Nr. 158).

Auf dem Brief steht oben links: Via Marseille. Dieser Brief wurde mit einem französischen Paquebot befördert, wofür ein Sondertarif von 3 Pence vereinbart wurde. Die Frankatur verrät also etwas über den Transport, ein faszinierendes Ding.

Die Engländer nannten den Tarif auch "Clean Crimea Concession Rate".

Ein Wort noch zu Colonel Cocks. Es soll von ihm ein Tagebuch geben über die Erlebnisse in diesem Krieg. Auf jeden Fall gibt es einige Briefe die an ihn verfasst wurden, hier ist einer davon.

Liebe Grüße

10Parale


 
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