Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 08.04.2009 20:52:50 Gelesen: 1196148# 135@  
Hepburn bringt viel Geld

Von Benedikt Giesbers

DerWesten.de, Rheinberg (05.04.09) - Das wichtigste Werkzeug von Heinz Blosen ist seine beleuchtete Lupe. Der Briefmarkensammler aus Duisburg hofft bei der Messe des Rheinberger Philatelisten Klubs in der Stadthalle auf den goldenen Fund. Spezialisiert hat sich Blosen auf so genannte Plattenfehler. Wenn einzelne Buchstaben oder Motive unsauber gedruckt sind, schlägt der Briefmarkensammler zu. Fündig geworden ist er in Rheinberg bislang allerdings nicht. „Wenn man schon seit 55 Jahren sammelt, gibt es wenig, was man noch nicht hat”, sagt er.

Noch länger, seit mehr als 65 Jahren, sammelt Manfred Reinhardt vom Rheinberger Klub. Entsprechend kurz ist seine Fehlliste. Ein gutes Dutzend Marken benötigt er lediglich noch, um die Sammlung zu komplettieren. „Dann habe ich alle deutschen Marken”, sagt der 74-jährige Reinhardt. Immerhin rund 2700 gibt es seit Gründung der Bundesrepublik. Hinzu kommen zahlreiche weitere Motive. Denn Briefmarken für Gesamt-Deutschland gibt es seit der Reichsgründung 1871.

Auch der Rheinberger Sammler Uli Stark läuft mit offenen Augen durch die Stadthalle. Immer auf der Suche nach einer Rarität. Unter dem Arm den „Michel-Katalog”, das wichtigste Utensil der Philatelisten. Hier sind alle Marken mit Druckauflage und Wert abgebildet. Allerdings: Die angegebenen Preise beziffern lediglich den Tauschwert unter Sammlern. „Verkaufen kann man Marken nur für 15 bis 25 Prozent des angegebenen Michel-Preises”, erklärt Stark. Sowieso sei der Briefmarkenmarkt in einer Krise. Es gibt immer weniger Sammler, viele Sammlungen wurden in den vergangenen Jahren aufgelöst. Immer mehr Marken gelangen auf den Markt. „Uns fehlt es einfach an Nachwuchs”, sagt Stark. Die 34 Rheinberger Klubmitglieder hätten einen Altersdurchschnitt jenseits der 70 Jahre. Und wenn keine Tauscher und Käufer mehr nachwachsen, stagnieren die Marken im Wert. „Schon allein deshalb sind Briefmarken heutzutage ein schönes Hobby, aber eine schlechte Geldanlage”, sagt der Rheinberger Sammler.

Für Bewegung auf dem Markt sorgen allein Zufälle. Wie eine deutsche Marke mit dem Konterfei der US-Schauspielerin Audrey Hepburn aus dem Jahr 2001. 15 Millionen Stück waren bereits gedruckt. Da stoppte die Familie der Schauspielerin die Veröffentlichung, weil die Marke Hepburn Zigarette rauchend zeigte. „Daraufhin hat die Bundespost eigentlich alle Marken einstampfen lassen”, sagt Stark. „Aber irgendwie sind doch ein paar in Umlauf geraten.” Wahrscheinlich rettete ein findiger Postmitarbeiter einige Marken – in der Hoffnung auf viel Geld. Mit Erfolg. Für 40000 bis 100000 Euro wechselten einige der Hepburn-Marken den Besitzer.

Damit ist sie aber noch lange nicht die teuerste Marke der Welt. Diesen inoffiziellen Titel trägt nicht etwa die blaue Mauritius, sondern eine Marke aus Niederländisch-Neuguinea. Lediglich eine Marke dieses Drucks ist noch erhalten. Ihr Wert ist überhaupt nicht zu beziffern. „Der Preis richtet sich danach, was ein Liebhaber bereit ist, dafür zu bezahlen”, sagt Stark. „Aber unter zwei Millionen Euro geht da wohl gar nichts.”



Briefmarkensammler trafen sich zum Tausch in Rheinberg. Es fehlt vor allem an Nachwuchs.

(Quelle: http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/rheinberg/2009/4/5/news-116379154/detail.html)
 
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