Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 15.06.2017 12:27:54 Gelesen: 316513# 154@  
Liebe Freunde,

zur Abwechslung mal ein Irrläufer Richtung Front des Krieges 1870/71: In Würzburg am 7.8.1870, also noch recht früh im Krieg, frankierte jemand mit 3 Kr. an "Herrn Privatdozenten Dr. med. M. J. Rossbach bayerischer Arzt des Würzburger Hilfsvereins Weissenburg Feldpost".



Er war also nicht an einen Frontsoldaten gerichtet, sondern einen Arzt des früh gegründeten Hilfsvereins, weswegen er frankiert werden musste (Briefe an Soldaten waren portobefreit).

Wie mehrere begleitende Tetxte, mal mit Bleistift "Ungenügende Adresse", mehrfrach in blauer Kreide "wo? ret(our) Würzburg" und sogar "restante" bezeugen, wusste man nicht wirklich bei der Post und Feldpost, wohin man das Kuvert zu leiten hatte. Auch dürfte "Weissenburg" weniger das bayerische Örtchen gewesen sein, sondern eher das franzsösiche Wissembourg (pfälzisch aber Weißenburg geheißen), was man in Unterfranken aber nicht sicher wußte.

Leider habe ich zu der Person Michael Joseph Rossbach (oder Roßbach) wenig Sinnhebendes im Netz gefunden, wie leider zu erwarten war. Wer da etwas ergooglen sollte, darf es gerne hier einstellen. Danke dafür!



Fest steht, dass der Brief am 19.9.1870, also fast 1,5 Monate später, wieder in Würzburg einschlug - die Zustellung war offensichtlich missglückt; glülcklicherweise konnte die dortige Post das Siegel deuten und das Kuvert seinem Absender retournieren.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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