Thema: Deutsches Reich Bogentaschen
muemmel Am: 17.06.2017 22:22:31 Gelesen: 13305# 5@  
Guten Abend,

lange ist es her, dass ich zu diesem Thema etwas aus meiner Feder habe fließen lassen und da ich kürzlich in den Besitz einiger Bogentaschen gelangte, werde ich das Thema nun ein wenig ausführlicher beleuchten.

Die normalen Freimarken der Reichspost wurden in Schalterbogen zu je 100 Marken hergestellt. Jeweils 20 Schalterbogen wurden aufeinander gestapelt und links mit einer Heftklammer versehen, die bei Entfernung derselben mitunter zu den bei Bogensammlern ungeliebten Ausrissen führten. Zusätzlich bekam der Bogenstapel noch eine Banderole aus Papier.



(Die Heftklammer befindet sich am linken Rand zwischen den Summierungszahlen 28 und 32)

In einem nächsten Schritt wurde ein solches Gebinde in eine Bogentasche gesteckt.



Damit auch alles ordentlich ablief, wurde dies alles mit diversen Stempeln (manchmal auch Aufklebern) versehen. In der Mitte steht immer die Wertstufe, die Gesamtzahl der Bogen und der Gesamtwert. Die beiden Stempel mit Namen oder/und Nummern stammen von den Leuten in der Druckerei, die dies auf Richtigkeit geprüft hatten. Schließlich wurde noch ein Stempel abgeschlagen, wie mit diesen Gebinden nach der Auslieferung zu verfahren war.

Besonders auffällig ist bei den Bogentaschen die rechts oben schräg abgeschnittene Ecke, die aber durchaus Sinn macht. Die Bogen wurden von der Reichsdruckerei an die Oberpostdirektionen (OPDn) geliefert, die dann wiederum die Postämter versorgten. Wie der letztgenannte Stempel besagte, musste der Inhalt der ungeöffneten Bogentaschen auf Vollständigkeit kontrolliert werden, und das ging eben nur, indem man eine Ecke der Tasche abschnitt.

Soviel für heute zu diesem Thema.

Schöne Grüße
Mümmel
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/9757
https://www.philaseiten.de/beitrag/155153