Thema: Motiv Bücher, Zeitschriften und andere Druckwerke
Altmerker Am: 27.06.2017 08:32:53 Gelesen: 118608# 107@  
@ skribent [#106]

Ich darf mal einen ausführlichen Geschichtstext anfügen, den ich für das Buch "Zeitungen auf Briefmarken" verfasst habe. Die Iswestija wurde ja bereits zu früheren Jubiläen mit Marken bzw. Sonderstempeln gewürdigt.

Die Iswestija (Nachrichten, Mitteilungen) war eine landesweit erscheinende Tageszeitung mit der zweithöchsten Auflage (nach der Prawda) in der Sowjetunion. Sie ist eines der ältesten und einflußreichsten Periodika des heutigen Rußlands. Sie wurde am 28. Februar (alte Zeitrechnung) 1917 in Petersburg (Petrograd) als Mitteilungsblatt des Petrograder Sowjets (Rats) gegründet. Ursprünglich vertrat die Zeitung die Positionen der Menschewiki, die den Petersburger Sowjet beherrschten. Am 26. Oktober 1917 erschien in ihr das Dekret über den Frieden. Nach der Machtübernahme der Bolschewiki innerhalb der russischen Arbeiterpartei soll M. I. Kalinin, später »Staatspräsident« der UdSSR, persönlich darauf geachtet haben, daß der Schwerpunkt der Zeitung auf kulturellen und Schulfragen lag. Die Iswestija war das offizielle Organ der Regierung (Sowjetow deputatow trudjaschtschichsja SSSR: Nachrichtenblatt des Sowjets der Deputierten der Werktäti- gen der UdSSR), wie sie vom Präsidium des Obersten Sowjet der UdSSR verkündet wurde. Damit galt sie als die angebliche Volksstimme. Ihre Auflage betrug rund 1,2 Millionen Exemplare. Als offizielle Zeitung der Regierung wurden die Artikel nicht nur in russischer, sondern auch in den 16 Sprachen der Unionspubliken veröffentlicht. In der Iswestija wurden die Gesetze, Erlasse und Beschlüsse des Obersten Sowjets der UdSSR und des Obersten Sowjets der Russi- schen Föderativen Sowjetrepublik abgedruckt. Neben den offiziellen Redakteuren in der Moskauer Zentrale der Zeitung lieferten auch Berichterstatter aus den einzelnen Republiken und Großstädten der Sowjetunion Beiträge.

Nach der Auflösung der UdSSR wurde die Zeitung in der Form einer Aktiengesellschaft privatisiert. Diese privatisierte Iswestija wendet sich mit einer Auflage von rund 230.000 Exemplaren an die gutsituierte sog. Intelligenz und politische Elite. Bis zum Frühjahr 2008 gehörte die Zeitung zu 50,2 Prozent dem kremlnahen Medienkonzern Gazprom-Media, der die Aktienmehrheit im Sommer 2005 von Prof-Media übernom- men hatte. Im Mai 2008 wurde bekannt, dass Gazprom-Media seinen Anteil an der Zeitung dem Versicherungsunter- nehmen SOGAS übereignet. SOGAS wiederum gehört mehrheitlich der Bank Rossija, deren Teilhaber und Vorstands- vorsitzender der Milliardär Juri Kowaltschuk ist. Gleichzeitig wurde angekündigt, daß die Zeitung Ende Juni 2007 Teil der von J. Kowaltschuk gegründeten Holding Nationale Medien- gruppe werden solle, die mehrheitlicher Anteilseigner der Fernsehsender Ren-TV und Fünfter Kanal ist.
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/6461
https://www.philaseiten.de/beitrag/155929