Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 28.06.2017 16:53:04 Gelesen: 315647# 158@  
Liebe Freunde,

mit dem Regulativ vom 1.7.1850 gültig war Bayern sehr auf die Eigenheiten des frischen DÖPV eingeschworen worden. Einiges wurde von vorher übernommen, anderes modifiziert. Was man aber vergessen hatte, war die Verbilligung des Frankos/Portos von Briefen mit anhängenden Muster ohne Wert. Daher war es bis 30.6.1858 auch egal, ob man ein Muster in den Brief einlegte, oder anhing - es wurde nur das Konglomerat zusammen gewogen und taxiert (bis 4 Loth Briefpost, darüber Fahrpost).



Hier ein Beispiel aus München vom 31.7.1852 an die Firma Gebr. Krämer in St. Ingbert in der Rheinpfalz, der mit "Muster ohne Werth" tituliert wurde. Wie alle gewöhnlichen Briefe in die Pfalz kostete er 6 Kreuzer bis 1 Loth, so dass wir annehmen dürfen, dass das Muster nicht allzu schwer gewesen sein konnte.

Über Baden und Württemberg lief er noch nicht, sondern über Bayern bis Unterfranken, dann mit der Kutsche ab Schweinfurt nach Frankfurt am Main, nun wieder südlich Richtung Mannheim/Ludwigshafen, wie uns die Siegelseite zeigt (Ludwigshafen, 3.8.1852). Schon ein Tag später war er per Pfälzischen Bahnpost in Sankt Ingbert. Gar nicht mal so unflott!

Ab dem 1.7.1858 galt auch im inneren Verkehr von Bayern die Regelung des DÖPV, dass einfache Briefe mit Muster zusammen je 2 Loth nur das einfache Franko/Porto kosten. Dann nahm ihre Zahl auch stark zu, weil diese Regelung einfach verbraucherfreundlicher waren, als die alte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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