Thema: Vorphilatelie Schweiz
bayern klassisch Am: 15.07.2017 11:42:24 Gelesen: 43468# 43@  
@ SH-Sammler [#41]

Hallo Hanspeter,

bei der Schweiz bin ich im 18. Jahrhundert nicht sattelfest, weil nicht mein Gebiet. Was ich weiß, ist der Usus, Gebühren, die man kassiert hatte, nicht zu notieren, weil es keiner Nachweispflicht gegenüber dem Absender und Empfänger über deren Höhe gab (diese Geheimniskrämerei hatte durchaus ihren triftigen Grund darin zu suchen, dass man anderen Postverwaltungen bei existierenden Grenzfrankozwängen nicht zeigen wollte, welche Gebühren man seinen Korrespondenten aufgebürdet hatte).

Von daher wäre es möglich, dass der Absender in Schaffhausen etwas bezahlte, dies nicht notiert wurde und der Brief dann einer anderen Postverwaltung (hier wohl Zürich) an der Postgrenze angedient wurde. Was Zürich dann mit ihm machte, war einem egal. Da sie kein Geld für ihn bekommen hatten, hatten sie sich emsig um die Weitergabe und Zustellung zu bemühen, was sie wohl auch taten.

Warum eine 2 vorne steht, wobei allein Zürich, wie du schreibst, 3 Kr. zu kassieren gehabt hätte, erschließt sich mir aber nicht, da bin ich leider überfragt.

Das Ornament vorne unten rechts kann nicht von einem Briefträger stammen, sondern muss von der Hand des Absenders sein, da es dieselbe Tinte und denselben Duktus hat, wie der Rest der Adresse. Boten hatten keine Tinte, nicht im 18. und nicht im 19. Jahrhundert - wenn sie etwas auf Briefen zu schreiben hatten (und in der Regel hatten sie nichts auf den Briefen zu schreiben), dann mit Bleistift oder Wachsstift.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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