Thema: Altdeutschland Helgoland: Die acht verschiedenen Auflagen der MiNr. 6
Markus Pichl Am: 10.08.2017 09:36:12 Gelesen: 25154# 8@  
Hallo,

die Schwierigkeit bei der MiNr. 6 ist, aufgrund der bereits angesprochenen Verfärbungen der grünen Druckfarbe, Marken aus der IV., V. u. VI. Auflage auseinander zu halten bzw. richtig zu bestimmen. Ein zusätzliches Problem stellt dar, dass ungeachtet einer möglichen Verfärbung ein jeder Prüfer in der Vergangenheit so seine eigenen Kriterien für sich aufgestellt hatte, unter denen er in Frage kommende Marken als eine bestimmte Auflage prüfte. Dies nahm dann sogar noch im Jahre 2014 fleißig seinen Lauf, daher der Aufwand, den ich seit dem übe.

Eigentlich handelt es sich ja maximal nur um insgesamt 40.000 Marken, so hoch ist Gesamtstückzahl dieser drei Auflagen, die es zu beurteilen gilt. Um es in Bogen auszudrücken:

IV. Auflage, 200 Bogen a 50 Marken
V. Auflage, 400 Bogen a 50 Marken
VI. Auflage, 200 Bogen a 50 Marken

Die mir bekannten frühesten Verwendungsdaten sind:

IV. Auflage, geliefert Januar 1872, Frühdatum in meinem Archiv der 18.Mai.1872 (Kohl und Lemberger lassen sich hierüber nicht aus)
V. Auflage, geliefert Juli 1872, Frühdatum in meinem Archiv der 13.August.1872 (Kohl: 4.September.1872, Lemberger: 18.August.1872)
VI. Auflage, geliefert September 1872, Frühdatum in meinem Archiv der 31.Juli.1873 (Kohl und Lemberger lassen sich hierüber nicht aus)

Neben Stempeldaten und den Druckfarben, letztere sich durch äußere Einflüsse verändert haben können, stehen folgende Herstellungsmerkmale zur Verfügung:

1) die Stellung der Zwickelplatte
2) das Druckbild (scharf/unscharf)
3) die Richtung des Kammschlags
4) das Papier

Die Stellung der Zwickelplatte erachte ich hierbei als wichtigstes Argument. Kohl geht davon aus, dass sich die Stellung dieser innerhalb einer Auflage nicht verändert hat.

Nach tagelanger Recherche, an originalem Material, als auch an umfangreichen Bildmaterial (teils selbst eingescannt), gibt es nach wie vor eine Gruppe von Marken, die mir ein kleines Rätsel ist und dazu gehören auch ein Einzelstück und ein Brief vom 31. Juli 1873 (gleichzeitig mir bekanntes Frühdatum für die VI. Auflage).

Diese Gruppe zeigt ein helles, helles, mehr blaustichiges als olivstichiges Grün, die Zwickelplatte ist "normal stehend", die Zwickel nehmen teils einen vergleichbaren Farbton zur IV. Auflage an und der Kammschlag kommt durchgängig von oben.

Diese Gruppe unterscheidet sich gleich in mehreren Details, zu den anderen, sonst klar zur IV., V. oder VI. Auflage zuordnungsbaren Marken. Hierzu muß man wissen, dass die Angabe im Kohlhandbuch, bei der VI. Auflage würde die Zwickelplatte auf dem Kopf stehen, nachweislich falsch ist.

Denn:
bei allen klar zur IV. Auflage zuordnungsbaren Marken ist die Stellung der Zwickelplatte "normal" und der Kammschlag kommt von unten
bei allen klar zur V. Auflage zuordnungsbaren Marken ist die Stellung der Zwickelplatte "kopfstehend" und der Kammschlag kommt von oben
bei allen klar zur VI. Auflage zuordnungsbaren Marken ist die Stellung der Zwickelplatte "normal" und der Kammschlag kommt von unten

Diese Informationen werde ich ab dem nächsten Beitrag mit Bildmaterial umfangreich untermauern.

Beste Grüße
Markus
 
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