Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 14.10.2017 11:34:09 Gelesen: 309202# 188@  
Liebe Freunde,

eine J.P.S. = Justiz - Partei - Sache war immer kostenpflichtig, die vom Landgericht Werneck an den Notar Förster in Schweinfurt vom 8.8.1865 auch.



Der 1.8.1865 stellte ja eine Zäsur in der bayer. Postgeschichte dar, denn erstmals (!) wurde das ganze Land rechts und links des Rheins als ein Postgebiet angesehen, was zuvor nicht der Fall war, indem man unabhängig von Auf- und Abgabepost jeden einfachen Brief mit einem Franko von 3 Kreuzer festsetzte (6 Kr. Porto) und alle Briefe über 1 bis 15 Loth mit nur noch 6 Kr. Franko (12 Kr. Porto) tarifierte.

Das zeigt sich hier sehr gut am 8. Tag dieses neuen Regulativs, mit dem ja praktisch alle Briefe günstiger wurden, teils ganz erheblich sogar.

9 Tage vor diesem Datum im Regulativzeitraum 1.7.1858 bis 31.7.1865 hätte ein Brief nach der Entfernung (bis 12 und über 12 Meilen, bzw. der Pfalz) und je Loth abgerechnet werden müssen, was schon nicht immer so einfach war.
Von Werneck bis Schweinfurt waren es nur 12 Kilometer, so dass ein einfacher Portobrief 6 Kr. gekostet hätte. Mit jedem Loth mehr hätte sich dieses Porto verdoppelt bis hin zu 16 Loth, so dass wir im Extremfall auch Briefe mit 16 x 6 = 96 Kreuzern gehabt haben dürften (noch nie gesehen).

Dieser hier war sehr schwer, blieb jedoch mit 12 Kr. weit unter dem, was kurz zuvor noch möglich gewesen wäre.

Warum der Brief einzeln nach Waigoldshausen (9.8.) geschickt wurde, weiß ich aber auch nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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