Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 06.12.2017 13:41:52 Gelesen: 229341# 201@  
Liebe Freunde,

ein nettes Auktionshaus bescherte mit diese Rosine, die ich euch nicht vorenthalten möchte.



Haarlem 19.8.1837 über Preussen und Taxis nach Ellingen und dann weiter nach München. Es war ein reiner Portobrief, der Absender zahlte hier gar nichts.

Die Niederlande taxierten ihn mit 25 Cents, die ca. 4 1/2 Silbergroschen entsprachen (100 Cents entsprachen 17 Sgr. und 3 Pfennigen), welche in roter, preussischer Tinte unten links im Zähler stehen, dazu 5 Silbergroschen für Preussens Transit, so dass wir hier auf total 9 1/2 Silbergroschen fremde Porti kommen. Diese wurden in Würzburg mit 34 Kreuzer korrekt in Auslage genommen.

Nun aber kommt der Clou: Der Empfänger war kein geringerer als der Feldmarschall und Fürst von Wrede, der in Bayern portofrei gestellt war. Zuerst setzte man in Würzburg bis Ellingen 10 Kreuzer an, so dass der Empfänger hätte 44 Kreuzer zahlen müssen. Da er aber in Ellingen im heimischen Schloß nicht mehr weilte, sondern zu Regierungsgeschäften in München war, sandte man den Brief weiter, womit weitere 15 Kreuzer hinzu kamen (jetzt: 34 Kreuzer fremdes Porto + 25 Kreuzer Inlandsporti, in summa also 59 Kreuzer).

Doch auch diese wurden in München abgestrichen und die bayerische Post hatte zwei Mal gratis gearbeitet und musste noch, ohne etwas dafür bekommen zu haben, an Preussen und damit später auch an die Niederlande total 34 Kreuzer bezahlen. War es nicht schön, unbedingt portofrei gewesen zu sein?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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