Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 06.12.2017 14:43:31 Gelesen: 229695# 203@  
@ hajo22 [#202]

Hallo hajo22,

ich gehe wie du davon aus, dass der Niederländer, der den Fürsten im Inhalt mit "Du" anredet (?), auch gewußt haben dürfte, dass sein hoher Protegé nichts zu zahlen hatte.

Die Gründe der aktiven und passiven, also der unumschränkten Postportofreiheit, liegen halt in dem Umstand, dass ihm dies der bayerische Staat (im engeren Sinne der jeweilige bayerische König) so zusicherte. Er bekam sein Gehalt, das nicht gering war und bekam eben diese Vergünstigungen.

Wenn man bedenkt, dass er mit 59 Kreuzer fast einen Gulden (das waren 60 Kreuzer) kostete und 1 Gulden der mittlere Gehalt eines Bahn- bzw. Postbeamten am TAG (!!) war, dann kann man sich ausrechnen, wie viel diese Vergünstigung wert war, denn der Fürst hat sicherlich im Jahr viele Hundert, vlt. gar Tausende von Briefen erhalten, für die er nie etwas bezahlt hat, auch wenn die meisten davon sicher keinen Gulden gekostet hatten.

Es war halt so, wie es heute noch ist: Die, die sich fast alles locker leisten können, bekommen die schönen Sachen noch geschenkt. Die, die sich diese schönen Sachen gerne auch nur einmal leisten würden, können sie sich nicht leisten, bzw. man lässt sie nicht machen. Die Welt hat sich auch in über 150 Jahren nicht so viel geändert.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/5448
https://www.philaseiten.de/beitrag/167749