Thema: Fremde Post in der Levante: Belege echt gelaufen
10Parale Am: 09.12.2017 14:19:12 Gelesen: 63922# 80@  
Es muss nicht immer teuer sein, was gut ist und hilft, den Postablauf und die Tarifstruktur früherer Zeiten zu verstehen.

Dieser 2-seitige Porto-Faltbrief wurde am 15. März 1861 nut den Leitvermerk "Via Ostend" in Manchester auf den Weg gebracht, Destination: die berühmten Gebrüder Theologo in Galatz (Geschäftskorrespondenz).

Am 16. März 1861 passierte der Brief London (rückseitiger kleiner roter K1). Nächst Station am 17. März war Aachen (roter Stempel "AUS ENGLAND PER AACHEN".

Nach diesem Weg durch Belgien und Preußen lief der Brief über Hermannstadt (rückseitig 21.3.) über den Rothenturm-Pass hinein in walachisches und moldauisches Gebiet, bis er schliesslich am 27.3.1861 in Galatz in blauer Farbe abgeschlagen wurde.

Es müssen starke winterliche Verhältnisse geherrscht haben, denn der Transport durch "rumänisches" Gebiet dauerte ganze beschwerliche 6 Tage, der Beweis ist erbracht.

Die Taxierung war mir zunächst ein Rätsel, musste auf Literatur zurückgreifen (Dr. Gertlieb Gmach, Österreichische und ungarische Posteinrichtungen in den Donaufürstentümern (Rumänien) Band III - Seiten 329 ff.)

Das DÖPV-Porto für Korrespondenzen zwischen Großbritannien und Österreich und das fremde Porto (es bestand Frankierungsfreiheit) betrug insgesamt 35 Neukreuzer (blaue Taxierung oben Vorderseite).

FÜr die österreichische Auslandspoststrecke (via Hermannstadt etc) war ein zusätzlicher Tarif von 15 Neukreuzer zu entrichten (blaue Taxierung).

Ein sehr schöner Lehrbrief, wie ich finde und für den Preis von 27 Euro-Kreuzer zzgl. Aufschlag nicht allzu teuer.

Liebe Grüße

10Parale


 
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