Thema: (?) (70) Atteste Datenbank: Informationen und Diskussionen zu Attesten und Befunden
Markus Pichl Am: 17.12.2017 10:58:46 Gelesen: 37484# 58@  
Hallo Marc,

ein Techniker meines Telekommunikationsanbieters hat meine neue Telefon- bzw. Internetleitung, die seit Montag funktionieren sollte, gestern im Verteilerkasten auf den richtigen Port gesetzt und "mein Internet" funktioniert nun wieder. Das war diese Tage wie das Warten auf das Christkind.

Dann will ich mal nachsehen, was von dem Briefstück und den Stempel zu halten ist.

Zuerst lege ich die Bilder von der Vorderseite und der Rückseite.



In einem Bild übereinander und spiegele das Bild der Rückseite vertikal (nachstehendes Bild mit 70% Deckkraft der Rückseite).



Dann bewege ich das Bild der Rückseite ein wenig nach rechts und man kann erkennen, dass die Stempelfarbe auf dem Briefstück unter dem waagerechten Paar weitergeht (siehe blaue Pfeile, die Deckkraft nun bei 80%)



Gut, es gibt verschiedene Gründe, wenn Stempelfarbe unter einer Marke weiterläuft, z.B.

1) die Marke wurde zur Prüfung gelöst und nicht richtig replatziert
2) die Marke gehört nicht zur Unterlage
3) die Marke haftet Original und Stempelfarbe wurde über Papierfasern unter die Marke befördert (dies kann passieren, wenn der Markenrand nicht ganz fest auf dem Papier haftet)

In der Philaseiten-Stempeldatenbank habe ich drei Abschläge gefunden, die dem fraglichen Stück ähnlich aussehen. Bei den letzten beiden, im Vergleichsbild gezeigten Stempelabschlägen, soll es sich um zwei verschiedene Typen handeln. Nun, wie auch immer, diese beiden Abschläge passen gar nicht beim Übereianderlegen mit dem fraglichen Abschlag übereinander, da die Typen (Buchstaben der Inschrift) und auch die Sterne in Vergleichsabschlägen völligst anders stehen, als im fraglichen. Z.B. stehen "BOU" im fraglichen weiter auseinander, so bleibt nur ein Abgleich mit dem Stempelabschlag aus Mai 1895, der dann schon viel ähnlicher aussieht.



Auf ebay habe ich einen weiteren Stempelabschlag dieser Type gefunden, als Durchgangsstempel auf einer Ganzsache nach Würzburg und ebenfalls aus Mai 1895. Bei diesem Abschlag sind auch schön die Quetschränder zu sehen, die bei diesem Stempelabschlag entstanden sind.



Im fraglichen Abschlag steht das "L" von "LUXEMBOURG" viel zu nahe am linken Stern, der sich auf dem waagerechten Paar befindet. Dies ist ein weiteres Indiz dafür, dass das Paar entweder nicht Original haftet, der Stempel völligst verkantet aufgesetzt wurde oder halt ganz einfach der Stempel auf dem waagerechten Paar faul bzw. falsch ist. Daher teile ich das Briefstück in zwei Teile auf, um besser Abgleichen zu können und lege die beiden Teile auf die Ganzsache. Den Teilabschlag auf dem waagerechten Paar, kann ich gut über die Sterne mit dem Abschlag auf der Ganzsache kalibrieren.



Das sieht dann so aus und es ergeben sich recht große Lücken, zwischen dem waagerechten Paar und dem blauen Briefstück (siehe Pfeile). Diese Lücken sind größer, als das die Stempelfarbe auf dem Briefstück unter das Paar läuft. Ferner ist die römische Ziffer "I" oben über dem Datum, von der ich ausgehe, dass diese fest im Stempelgerät sitzt, nun überdimensional groß. Wenn es keine weitere Stempeltype geben sollte, die eine so große römische Ziffer "I" inne hat und zugleich selbige Stellung der Typen (Buchstaben) im Stempelgerät aufweist, wie der Stempel mit der kleinen römischen "I", dann ist der Abschlag auf dem Paar in jedem Fall falsch.



Für Falschheit, kann hier auch die verwendete Stempelfarbe sprechen. Zum einen könnte sich schon ein Unterschied in der Pigmentierung zwischen der auf dem Briefstück und dem auf dem waagerechten Paar ergeben. Wenn dem so nicht ist, dann wahrscheinlich spätestens im Abgleich mit einem zeitnahen echten Vergleichsabschlag und ich denke, dass Lars als Prüfer von den verschiedenen Typen der Stempel des Luxemburger Bahnhofspostamt bestimmt eine ganz Menge hat.

Lange Rede, kurzer Sinn. Im Moment kann ich nicht erkennen, warum es sich hier um einen echten Stempelabschlag handeln sollte.

Beste Grüße
Markus
 
Quelle: www.philaseiten.de
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