Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 24.12.2017 14:33:05 Gelesen: 225971# 215@  
Liebe Freunde,

solch einen Brief kannte ich bisher noch nicht, freue mich aber nun umso mehr, ihn euch hier zeigen zu dürfen.



Der Postmeister von Ellwangen schrieb am 10.2.1848 einen Brief an die Direktion des k. b. Kreis- und Stadtgerichts in Würzburg. Unten links brachte er seine Franchise an:

"Fr(anco) 0 (NULL)
Schmal
Postmeister"

Ein siegelseitiges Franko fehlt daher vollkommen. Er bedruckte den Brief mit seinem blauen Zweikreisstempel (Feuser 854-8) und tauchte seinen großen Chargé - Stempel in ein weiteres, jetzt rotes Stempelkissen ein. Einen Schein zog er jedoch nicht dafür - hier hatte der Chargéstempel lediglich die Funktion, dass er ihm wichtig war (und allen weiter gelegenen Poststellen natürlich auch) und mit dem Nota Bene - Zeichen in Rötel war das schon sehr auffällig. In der Briefkarte lief er sicher unter den recommandirten Briefen, verblieb aber auch hier ohne Nummer.

Am Folgetag traf er in Würzburg ein und dort stempelte man ihn Eingang, jedoch war man bei der Stundenangabe am 11.2. etwas verwirrt, wie der Bruchstrich unterhalb des Z und B vermuten lässt.

Postalisch hatten ihn Württemberg (Taxis) und Bayern übereinstimmend untaxiert belassen, so dass die mutmaßliche Portofreiheit des Absenders auf bayerisches Terrain übergegriffen hatte, was ich so noch nie gesehen habe, denn ein Dienstbrief in reinen Staatsdientangelegenheiten war das sicher nicht ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/5448
https://www.philaseiten.de/beitrag/169141