Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 30.12.2017 11:16:11 Gelesen: 225611# 218@  
Liebe Freunde,

einen 3. Brief möchte ich heute zeigen: Geschrieben im schönen Zürich am 9.8.1807 von der Firma Martin Muralt seel. Sohn an Zumstein in Kempten.



Auf der linken, äußeren, hier gezeigten Seite, früher siegelseitig, steht ein Vermerk "P(er) 1/2 AKE in Lindau", wenn ich diese künstlerisch wertvolle Ligatur von Versalien (oder Majuskeln, wie man will) richtig deute. Dabei konnte "per 1/2" m. E. nur heißen, dass die Transportkosten hälftig vom Absender in Zürich bezahlt waren und hälftig von Z. in Kempten noch zu tragen waren.

Das wird deutlich aus der Tatsache, dass der Brief in Zürich nicht der Post übergeben worden war, sondern erst in Lindau (Rayon 3. Lindau) die taxische Post erstmals sah, wo man 4 Kreuzer Porto bis Kempten notierte. Man darf unterstellen, dass diese "1/2" Vermerke sich nicht auf die Höhe der beiderseitigen Porti bzw. Franki bezog, sondern nur allein auf die Tatsache, dass bis zu einem gewissen Punkt der Brief seitens des Absenders ohne Belastung für den Empfänger bleiben sollte. Es wäre also falsch anzunehmen, dass ein Posttransport Zürich - Kempten 8 Kreuzer gekostet hätte (auch wenn das natürlich zufällig auch mal sein kann).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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