@ webpirate [#572]

Ich bin noch recht neu auf Philaseiten unterwegs. Als spezialisierter Sammler und Forscher über die Deutsche Feldpost 1914-1918 seit mehr als 20 Jahren denke ich, dass ich hier ein wenig Hilfe anbieten kann. So möchte ich zu den „KOS“-Stempeln etwas aufklären. Die Streiterei um die richtige Bezeichnung „Kreisobersegmentstempel“ oder „Kreisstempel mit Segment oben“ empfinde ich als peinlich, wissen wir Stempel-Interessenten doch ohnehin, was gemeint ist.

Wichtig erscheint mir hingegen, dass es längst Zeit ist, sich von der „Schriever“-Nummerierung zu verabschieden. Seit 2006 (!) existiert das „Stempelhandbuch der Deutschen Feldpost im Ersten Weltkrieg 1914-1918“, herausgegeben von der ArGe „Deutsche Feldpost 1914-1918 im BDPh e.V.“. Es korrigiert viele Fehler des Schriever-Kataloges und enthält auch neue Stempel, aber auch die Grenzdaten der Verwendung. Allerdings ist die Nummerierung gänzlich anders. Alle Auktionshäuser, Händler usw. richten sich nur noch nach diesem „Borlinghaus“-Katalog, hier erhältlich [1].

Nun zu den KOS: Es gibt tatsächlich von insgesamt 2879 bekannten Feldpoststempeln (hier die sogenannten "Voll"-Stempel) nur 2 mit dieser Form. Das sind die Kat-Nr. 1791 (ehemals Schriever 1386) der FP-Station 78 und 1795 (Schriever 1389) der FP-Station 79.

Sie wurden hergestellt, weil die bis dahin verwendeten Kreisstempel für das enorme Postaufkommen nicht mehr ausreichend waren und die Normstempel erst frühestens im September 1915 in Gebrauch kamen. Das erklärt auch die bisher bekannten Verwendungsdaten dieser Stempel, die natürlich erst deutlich nach Kriegsbeginn hergestellt wurden. Von beiden Stempeln kann ich zahlreiche Belege nachweisen.

Die Feldpoststationen 76–90 gehörten zur Ausstattung des Armeepostdirektors der 7. Armee.
Kat-Nr. 1791: 30.8.1915 – 4.11.1915, (im Verwendungszeitraum durchweg tätig in Sissonne)
Kat-Nr. 1795: 27.2.1915 – 13.11.1915 (Nov. 1914 – Ende Sept. 1918 immer tätig in Hirson !)





Gruß Euch allen
Uli

[1] http://www.deutsche-feldpost1914-18.de