Thema: Schiffspost und Schiffspoststempel
sentawau Am: 20.01.2018 12:21:37 Gelesen: 598087# 515@  
HAPAG- Dampfer President Grant 1916 in New York



Streng philatelistisch betrachtet fällt diese Postkarte (Bayern P 93 I / 02) lediglich durch den großen roten Zensurstempel auf. Er wurde in Cöln-Deutz abgeschlagen und ist nicht allzu häufig (Riemer S. 54 Nr. 4). Die Karte ist mit einer Zusatzfrankatur (ein Pfennig zu viel) als Auslandskarte verwendet. Dass sie etwas Besonderes ist, beweist sie bei einer gründlicheren Interpretation mit den Fragestellungen der Social Philatelie.

Da fällt zunächst die Destination „USA“ auf. Post dorthin war während des Ersten Weltkriegs nur auf Umwegen über neutrale Länder möglich, denn der Schiffsverkehr auf dem Atlantik wurde von England kontrolliert. Deshalb wurde der Leitweg „via Schweden“ angegeben. Zielort ist Hoboken, der Hafen New Yorks, Empfänger der Schiffsarzt Dr. Theodor Weber an Bord des am Hamburg-Amerika-Piers liegenden HAPAG-Dampfers President Grant. Dieses Schiff besorgte zusammen mit seinem Schwesterschiff President Lincoln den Nordatlantik-Passagier- und Postdienst der HAPAG-Reederei. Die President Grant konnte 344 Mann Besatzung und 3825 Passagiere mit 14 Knoten (26 km/h) über den Ozean befördern. Im August 1914 lag sie gerade in Hoboken und konnte den Hafen nicht mehr verlassen. Nach Kriegseintritt der USA wurde sie am 6. April 1917 beschlagnahmt und zu einem Truppentransporter umgebaut. Als sie 1952 abgewrackt wurde, hatte sie die meiste Zeit ihres Weiterlebens unter amerikanischer Flagge in dieser Verwendung verbracht (Quelle: Wikipedia).

Bleibt noch zu erwähnen, dass der Schreiber der Karte der Bruder des Empfängers ist, der Arzt Dr. med. Karl Weber in Oberzell bei Passau. Der Text ist nicht weiter von Interesse.
 
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