Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 25.01.2018 14:53:40 Gelesen: 295304# 242@  
Liebe Freunde,

eine kleine eierlegende Wollmilchsau ist mir ins Netz gegangen, die ich euch nicht vorenthalten möchte.





Geschrieben von der Zichorien - Fabrik C. Trampler in Lahr in Baden wurde die Rechnung vom 1.10.1866 zuerst in Nördlingen an der bayerisch - württembergischen Grenze mit 3 Kr. frankiert (Tarif vom 1.8.1865 ohne Entfernungsunterscheidung bis 1 Loth - da auf blauem Zigarettenpapier geschrieben unter 5 g leicht). Man teilte dem Empfänger, Ferdinand Schustetter in Thann bei Simbach in Niederbayern mit, dass die von ihm bestellten Waren "mittelst Abstoß im Bahnhofe in Vilshofen & von da durch den Thanner Boten" zukommen würden und er nach Erhalt die Bezahlung derselben an die Herren Gutleben & Weidert in München vorzunehmen hätte.

Die Postaufgabe erfolgte am 7.10.1866 in Nördlingen, die Entwertung des Randstücks der Nr. 9 durch 2 Abschläge des offenen Mühlrades 354 (eigentlicher Grund meines Kaufes). Am Folgetag kam er in Thann bei Eggenfelden an.

Bei regulärer Postaufgabe im badischen Lahr hätte es bis Tann bei einer Entfernung von 52 Meilen 9 Kreuzer gekostet, so wurden also 6 Kreuzer eingespart. Vor dem 1.8.1865 wäre es als Inlandsbrief von Nördlingen nach Tann auch teurer gewesen: Bei 27 Meilen (über 12 Meilen) hätte man damals mit 6 Kreuzern frankieren müssen.

So einen Brief aus Lahr via Nördlingen nach Tann suche ich ab jetzt noch.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/8122
https://www.philaseiten.de/beitrag/171297