Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 10.02.2018 12:55:44 Gelesen: 214197# 239@  
Liebe Freunde,

hier mal einen von mir sogenannten "Negativ - Brief". Negativ deshalb, weil er hätte laufen sollen oder zumindest können, wie es die Regel war, er es aber nicht tat.



Somit zeige ich einen frankierten Brief aus den wunderschönen Wien vom 24.12.1859 18.00 Uhr an Albert Angerer Chemische Produkten Fabrik in Pforzheim in Baden. Die frankierten 15 Neukreuzer waren tarifgerecht über 20 Meilen bis 1 Loth. Hinsichtlich der Leitung sehen wir auf der Siegelseite: Curs VII 26.12.1859 ab Mannheim 12.05 Uhr nach Heidelberg an 12.28 Uhr und weiter ab Heidelberg 12.40 Uhr an Basel 18.34 Uhr.

Der Brief wurde also auf seiner Reise von Heidelberg ab 12.40 Uhr in Richtung Basel bei Karlsruhe dekartiert und sogleich Richtung Osten gen Pforzheim geleitet, welches er am 26.12.1859 um 16.00 Uhr erreichte, wobei er natürlich noch am selben Abend ausgetragen wurde (war schon dunkel, aber das machte der Post damals nichts).

Wie kam er aber genau an diesem Weihnachtstag 1859 von Wien nach Mannheim? Eine Leitung über Kufstein, Rosenheim, München, Ulm, Stuttgart, Karlsruhe - Pforzheim war prinzipiell möglich, wurde jedoch offensichtlich nicht gewählt, wie der lobenswert erhaltene Bahnpoststempel Badens dokumentiert.

Die Route, die er dann wohl genommen haben dürfte, erkenne ich in: Wien - Prag - Bodenbach - Dresden - Leipzig - Erfurt - Kassel - Gießen - Frankfurt am Main - Darmstadt - Mannheim - Heidelberg - Karlsruhe - Pforzheim.

Die Tatsache, dass ein Brief unter damals sicherlich sehr winterlichen Umständen am Weihnachtsabend 1859 in Wien aufgegeben wurde und schon am 26.12. gegen 16.00 Uhr am Zielort in Baden war, konnten nur die Bahnposten von Österreich, Sachsen, Hessen und Baden in perfekter Absprache miteinander gewährleisten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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